Hämatologische Diagnostik

Die Diagnose von hämatologischen Erkrankungen beruht auf der Analyse von Blut- und Knochenmarkzellen. Durch Zählung lässt sich eine vermehrte oder verminderte Produktion der einzelnen Blutzell-Bestandteile (Leukozyten, Erythrozyten, Thrombozyten) erfassen. So kann ein Mangel an Erythrozyten („roten Blutkörperchen“/eine Anämie) festgestellt werden. Neben einer Quantifizierung dieser Zellen hat die Untersuchung der Zell-Morphologie, also der Gestalt und des Aussehens der Zellen, eine besondere Bedeutung. Die Beurteilung erfolgt mittels gefärbter Blut- oder Knochenmarkausstrichen unter einem Mikroskop. So lassen sich alleine mit dieser Methode maligne hämatologische Erkrankungen wie z.B. akute und chronische Leukämien oder auch gutartige Veränderungen, z.B. in Folge von bestimmten Vitaminmangelzuständen, diagnostizieren. Es können aber auch andere Körperflüssigkeiten wie Liquor oder Ergussflüssigkeiten, z.B. aus dem Bauchraum, mit Hilfe des „Zytospin-verfahrens“ auf Entzündungszellen oder bösartige Zellen untersucht werden. Eine weitere wichtige Methode neben der Zytomorphologie ist die Immunphänotypisierung. Diese wird mit dem „fluorescence activated cell sorter (FACS)“ durchgeführt. Zum einen lassen sich die Zellen (aus dem Blut, Knochenmark oder anderen Körperflüssigkeiten) anhand ihrer durch einen Laser induzierten Streulichteigenschaften darstellen. Des weiteren gelingt eine Charakterisierung von Oberflächen- und zytoplasmatischen Eigenschaften durch Markierung mit monoklonalen Antikörpern, an die ein Fluoreszenzfarbstoff gekoppelt ist. Wichtig ist diese Art der Untersuchung als ergänzende Methode zur Diagnose, zur Stadieneinteilung und zur Verlaufskontrolle hämatologischer Erkrankungen wie Leukämien und Lymphomen. Auch lässt sich so der Immunstatus, also eine quantitative Erfassung von Immunzellen, erheben. Des weiteren können mit dem FACS Blut- oder Knochenmarkzellen nach bestimmten Eigenschaften sortiert werden. Diese so gewonnenen Subpopulationen stehen für weitere wissenschaftliche, z.B. molekularbiologische Untersuchungen zur Verfügung.