Hämato-Onkologische Tumoren und Transplantationszentrum

Die Klinik für Innere Medizin C mit Schwerpunkt Hämatologie und Onkologie, Transplantationszentrum und Palliativmedizin ist Teil des Onkologischen Zentrums der Universitätsmedizin Greifswald. Ein wesentlicher Schwerpunkt unserer onkologischen Tätigkeit ist die Diagnostik und Therapie von bösartigen Erkrankungen des blutbildenden Systems wie z.B. Leukämien und Lymphome. Wir betreuen unsere Patienten in einem separaten Gebäude der Universitätsmedizin, das mit wesentlicher Hilfe der Krupp-Stiftung errichtet worden ist. Dieses erlaubt eine Konzentration aller wesentlichen Strukturen, die für eine moderne medizinische Betreuung notwendig sind.

Neben einer hämato-onkologischen Station (Station Strübing), auf der intensive Chemo- und Hochdosistherapien durchgeführt werden, haben wir eine Transplantationsstation zur Anwendung zellulärer Therapien wie die allogene Stammzelltransplantation. Die Transplantationsstation befindet sich in der zweiten Etage der Klinik. Sie ist speziell für die Behandlung und Versorgung schwerst immunsupprimierter Patienten vorgesehen und entsprechend ausgestattet. Die zugangsbeschränkte Station wird mit filtrierter besonders keimarmer Luft klimatisiert, um die Patienten vor potenziellen aerogenen Krankheitserregern zu schützen, was eine wichtige Voraussetzung für die Durchführung allogener Knochenmarktransplantationen ist. Es stehen sechs Einzelzimmer mit jeweils eigenem Sanitärbereich zur Verfügung. Das Leitungswasser durchläuft spezielle Mikrofilter, um Bakterien und Pilze zurückzuhalten. In allen Zimmern können im Bedarfsfalle die Herz-, Lungen-, und Kreislauffunktionen der Patienten erfasst werden. Diese Daten werden dann zentral in der Pflegezentrale überwacht. Die gesamte Station mit ihren zusätzlichen Funktionsräumen entspricht dem aktuellen Standard, wie er von der Kommission für Krankenhaushygiene des Robert-Koch-Institutes (Krinko) gefordert ist.

Zell- und Immuntherapie

Hier sind die autologe Blutstammzelltransplantation unter Verwendung körpereigener blutbildender Zellen und die allogene Stammzelltransplantation unter Verwendung von blutbildenden Zellen eines verwandten Spenders (Familienspendertransplantation) oder eines unverwandten Spenders (Fremdspendertransplantation) sowie die haploidente Transplantation mit Zellen eines engen Verwandten zu nennen. Zur Transplantation werden heute in den allermeisten Fällen sogenannte periphere Blutstammzellen verwendet, die in der klinikeigenen Leukapherese-Einheit gewonnen werden können. Die Herstellungserlaubnis des Landesamtes für Gesundheit und Soziales Mecklenburg-Vorpommern ist vorliegend.

Weitere zelluläre Therapieverfahren sind die Spenderlymphozytengabe (DLI) zur Behandlung eines drohenden Rückfalles der Grunderkrankung nach Transplantation sowie die Behandlung fortgeschrittener hämatologischer Malignome mit patienteneigenen, speziell zur Erkennung und Vernichtung bösartiger Zellen modifizierten Lymphozyten (CAR-T-Zellen). Die DLI-Therapie ist ein etabliertes Standardverfahren, die CAR-T-Zell Therapie befindet sich derzeit im Aufbau zur Behandlung von Lymphomen, Leukämien und dem Multiplen Myelom.

Zusammenfassend sind alle aktuell wichtigen Verfahren der Krebs-Immuntherapie (Antikörperbehandlung, Immun-Checkpoint-Inhibitor-Behandlung, Stammzell-Transplantation und CAR-T-Zell-Therapie) am Zentrum vorhanden.

Moderne, toxizitätsreduzierte (organschonende) Transplantationsverfahren sind etabliert und machen dieses kurative (heilende) Therapieverfahren auch für Patienten zugänglich, die früher aufgrund des Alters oder vorgeschädigter Organe nicht mehr transplantiert werden konnten. So konnte die Altersgrenze der Knochenmarktransplantation in den vergangenen drei Dekaden von ca. 45 auf über 70 Jahre angehoben werden. Ein klinisch-wissenschaftlicher Schwerpunkt der Klinik ist die Optimierung dieses Verfahrens für Patienten mit ansonsten nicht mehr kurativ zu behandelnden bösartigen Erkrankungen des blutbildenden und lymphatischen Systems. Wenn möglich, erfolgt hier die ‚maßgeschneiderte’ Therapiesteuerung durch Messung der sogenannten minimalen Resterkrankung. Diese Messung der minimalen Resterkrankung erfolgt in den wissenschaftlichen Laboratorien der Klinik (Forschung).

Ein neuerer, weiterer Schwerpunkt ist es, Patienten mit fortgeschrittenen myeloischen und lymphatischen Erkrankungen mit modernen Substanzen – sogenannten kleinen Moleküle, Tyrosinkinase-Inhibitoren und Antikörpern – allein oder in Kombination mit einer Chemotherapie vorzubehandeln, um so die Ausgangslage für eine anschließende erfolgreiche Stammzell-transplantation deutlich zu verbessern.

Nach erfolgreicher Transplantation kann die überwiegende Mehrzahl der Patienten wieder die gewohnten beruflichen und sozialen Aktivitäten aufnehmen. Die spezielle Nachsorge nach der allogenen Transplantation erfolgt in der hauseigenen Transplantationsambulanz in enger Kooperation mit den zuweisenden Hämatologen, die Nachsorge nach autologer Transplantation kann wohnortnah in enger Abstimmung mit der KIM-C erfolgen. Im Falle eines Umzuges des Patienten wird eine geeignete Nachsorgeeinrichtung am neuen Wohnort mit Erstvorstellungstermin vermittelt.

Die autologe und die allogene Stammzelltransplantation sowie die Stammzellherstellung sind nach dem internationalen Standard (JACIE) der Europäischen Gruppe für Blutstammzell- und Knochenmarktransplantation (EBMT) zertifiziert.

Das Pflegepersonal kann in der Pflegezentrale unter der Telefonnummer 86-22022 erreicht werden. Das Dienstzimmer der Stationsärzte hat die Telefonnummern 86-22026 und 86-22028. Die Besuchszeiten sind offen. Ein Patient darf maximal zwei Besucher gleichzeitig empfangen und die Besucher sollten auf den engsten Familien- und Freundeskreis beschränkt sein. Kinder unter 14 Jahren dürfen die Station nur in begründeten Ausnahmesituationen nach vorheriger Rücksprache mit den Stationsärzten betreten. Grund für diese Einschränkungen ist die weitmögliche Reduktion eines Einschleppens von Krankheitserregern durch Besucher. Diese Einschränkungen dienen daher unmittelbar dem Schutz Ihrer Angehörigen! In speziellen Pandemiesituationen können darüber hinaus besondere Beschränkungen greifen.

Ambulante Krebsbehandlung

Im ambulanten Bereich erfolgen Behandlungen in der interdisziplinären onkologischen Tagesklinik, in der neben hämatologischen Krebserkrankungen in interdisziplinärer Zusammenarbeit Krebserkrankungen aus fast allen Bereichen der Medizin therapiert werden.

Unsere Ambulanz bietet verschiedene Schwerpunktsprechstunden an: Therapie von myeloischen Neoplasien (Akute myeloische Leukämie, Myelodysplasie, Myeloproliferative Neoplasien inklusive der CML), Multiples Myelom, Sarkome, medikamentöse Therapie von Hirntumoren und Lymphombehandlungen zählen zu den Schwerpunkten der Klinik. Die Klinik für Innere Medizin ist ein Behandlungszentrum der Deutschen MPN-Studiengruppe (GSG-MPN), der Deutschen MDS-Studiengruppe (D-MDS), der AMLSG-Studiengruppe sowie der CML-, Sarkom- und Myelom-Studiengruppe. Die Schwerpunktsprechstunden werden von Spezialisten für das jeweilige Krankheitsbild angeboten.

Studienzentrale

Diese ermöglicht die Behandlung mit neuartigen und innovativen Behandlungsmethoden im Rahmen von klinischen Phase I-III Studien, speziell für die vorgenannten Krankheitsbilder. Die verfügbaren Studien können Sie über die Homepage der Inneren Medizin C oder über die Studienzentrale der Onkologie in Erfahrung bringen.

Die interdisziplinären Tumorkonferenzen für Blutkrebserkrankungen und im molekularen Tumorboard führen zu einer weiteren Verbesserung der medizinischen Versorgung. Zusammen mit den Kollegen der Radiologie, Strahlentherapie und Pathologie werden bei jedem Patienten das diagnostische und therapeutische Vorgehen besprochen und festgelegt. Es besteht eine enge Vernetzung mit allen Abteilungen der Universitätsmedizin und ein enger Austausch mit regionalen, nationalen und internationalen Kooperationspartnern. Dieses halten wir für notwendig, um unseren Patienten eine hochqualitative medizinische Versorgung auf dem aktuellen Wissensstand der internationalen Forschung anbieten zu können.

Diagnostik

Direkt neben der Ambulanz- und Tagesklinik befinden sich unsere Speziallabore mit allen Möglichkeiten der modernen hämatologischen Diagnostik, welche die mikroskopische Diagnostik von Blutzellen (Zytologie), die Immunphänotypisierung und die molekulare Diagnostik (Next-Generation-Sequenzierung) umfassen.

Palliativmedizin & Psychoonkologie

Neben einer optimalen medizinischen Behandlung legen wir großen Wert auf eine psychologische und sozialmedizinische Betreuung. Wir wollen Menschen und nicht nur Krankheiten behandeln. Deshalb sind Psychoonkologen und Sozialarbeiter fest in unser Team integriert. Ambulante und stationäre Palliativ-Versorgung zählt zu den etablierten Schwerpunkten unserer Abteilung und erfolgt in enger Abstimmung mit Kollegen in der Niederlassung sowie im Universitätsklinikum.

Leitung des Zentrums: 

  • FOA Dr. med. Th Neumann

Zentrumskoordinatorin:

  • K. Lietze

 

 

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