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Aktuelle Projekte der Arbeitsgruppe

In unserer Arbeitsgruppe beschäftigen wir uns Mechanismen der neuronalen Plastizität.

Neuronale Plastizität ist die Fähigkeit des Gehirns, seine strukturelle und funktionelle Organisation veränderten Bedingungen anzupassen. Neuronale Plastizität ist eine fundamentale Eigenschaft des Gehirns und ist die zelluläre Grundlage von Lernen und Gedächtnis. Plastische Veränderungen auf neuronaler Ebene finden sich aber auch bei Erkrankungen wie der mentalen Retardierung, der Depression und bei neurodegenerativen Erkrankungen, wie Morbus Alzheimer oder Morbus Parkinson.

Morphologische Änderungen, die im Zusammenhang mit der neuronalen Plastizität stehen, finden sowohl auf zellulärer Ebene (z.B. adulte Neurogenese), als auch auf subzellulärere Ebene (z.B. Veränderungen an den dendritischen Dornen) statt.

Adulte hippocampale Neurogenese

Adulte Neurogenese, die mit Lern- und Gedächtnisprozessen im Zusammenhang steht, findet in einem Bereich des Hippocampus statt. Im Verlauf des Alterns, als auch bei einigen Erkrankungen, kommt es zu Veränderungen der neuronalen Plastizität, die von Veränderungen der Neurogeneserate im Hippocampus begleitet sein können.

Adulte Neurogenese kann in Phasen, in denen es zu proliferativen Vorgängen kommt, in Phasen der zellulären Differenzierung und in Phasen, in denen es zur Migration der Zellen und der synaptischen Integrierung kommt, unterschieden werden. Während all dieser Phasen werden von den Zellen spezifisch Markerproteine exprimiert, die es erlauben eine sehr detaillierte Untersuchung durchzuführen.

 

Unter Verwendung solcher Marker können wir erforschen, welche Bedeutung die adulte Neurogenese für die Gehirnarchitektur und das Lernverhalten hat und welche Faktoren darauf einwirken.

Während verschiedener Phasen der adulten Neurogenese exprimieren neugebildete Zellen spezifische Marker (Marker in blau dargestellt; verändert nach von Bohlen und Halbach O (2007) Immunohistological markers for staging neurogenesis in adult hippocampus. Cell Tissue Res 329 (3):409-420.)

Ausgewählte eigene Publikationen:


  • Dokter, M., von Bohlen und Halbach, O.(2012): Neurogenesis within the adult hippocampus under physiological conditions and in depression. Neural Regen Res. 7(7):552-559.                         https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/2574544


  • von Bohlen und Halbach, O.(2011): Immunohistological markers for proliferative events, gliogenesis, and neurogenesis within the adult hippocampus. Cell Tissue Res. 345:1-19.                         http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/21647561



Neugebildete neuronale Zellen im Gyrus dentatus, die das Markerprotein Doublecortin (in grün) exprimieren. Die Zellkerne sind in rot dargestellt. Zur Darstellung wurde ein Bildstapel in z-Achsenrichtung ("z-stack") mittels Deconvolution bearbeitet (Titelbild auf Cell & Tissue Research Vol 373.3 (2018); Foto von M. Küchler und O. v. Bohlen u. Halbach).

Dendritische Dornen

Schematische Darstellung (Linke Teilabbildung) der hippocampalen Formation mit den hippocampalen Feldern CA1 - CA3 und dem Gyrus dentatus (DG). Ein mit dendritischen Dornen besetzter Dendrit innerhalb der Molekularschicht des Gyrus dentatus (rechte Teilabbildung) wurde mittels Golgi-Imprägnation visualisiert. Ein dendritischer Dorn hat eine Länge von ungefähr 0,5 bis 2 µm.

Dendritische Dornen sind kleine postsynaptische Strukturen die an der Bildung erregender Synapsen beteiligt sind. Diese Strukturen sind entscheidend an neuronaler Plastizität beteiligt. Beispielsweise kann Lernen die Anzahl dendritischer Dornen erhöhen. Veränderungen der Anzahl oder der Morphologie dendritischer Dornen findet man auch bei Erkrankungen, wie bei der Depression oder bei einigen Formen der mentalen Retardierung.

In unseren Projekten untersuchen wir welche genetischen Faktoren, Erkrankungen und Umweltbedingungen Einfluss auf die Dichte und Morphologie der dendritischen Dornen haben und ob diese Veränderungen Einfluss auf Lernen, Gedächtnisbildung und Verhalten haben.

 

Ausgewählte eigene Publikationen:

  • von Bohlen und Halbach O, von Bohlen und Halbach V (2018) BDNF effects on dendritic spine morphology and hippocampal function. Cell Tissue Res 373 (3):729-741. doi:10.1007/s00441-017-2782 http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/29450725
  • von Bohlen und Halbach, O., Zacher, C., Gass, P., Unsicker, K.(2006): Age-related alterations in hippocampal spines and deficiencies in spatial memory in mice. J. Neurosci. Res. 83: 525-531. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/16447268

 

 

 

Störungen der neuronalen Plastizität

Eine beeinträchtigte neuronale Plastizität kann durch mangelnde Stimulation oder Aktivierung neuronaler Netzwerke bedingt sein. Dies kann sowohl durch Umweltfaktoren, als auch genetische Faktoren bedingt sein. Beeinträchtigungen der neuronalen Plastizität werden als zentraler pathophysiologischer Mechanismus einer Vielzahl neuropädiatrischer und neurologischer Krankheitsbilder angesehen. Viele Gene, die bei der neuronalen Plastitität eine Rolle spielen haben Einfluss auf Lernen und Gedächtnis. Defekte in diesen Genen können beim Menschen zu verändertem Verhalten und geänderten Lern- und Gedächtnisleistungen führen. Dies kann mit relativ milden Veränderungen einhergehen, aber auch mit gravierenden Einschränkungen, die zum Teil bei neurologischen Entwicklungsstörungen auftreten und zu intellektuellen Beeinträchtigungen führen können.

Verminderte adulte hippocampale Neurogenese geht mit reduzierter Lern- und Gedächntisfähigkeit einher und wird oft im Zusammenhang mit Depressionen diskutiert. Die Identifizierung von Faktoren, die positive Wirkung auf die adulte hippocampale Neurogenese haben, könnte eine wichtige Rolle bei der zukünftigen Behandlung von Krankheiten spielen, die Einfluss auf die adulte hippocampale Neurogenese haben. In diesem Zusammenhang werden einige Wachstumsfaktoren als vielversprechende Kandidaten angesehen.

Veränderungen in der Struktur und Dichte dendritischer Dornen können zu veränderter neuronaler Plastizität führen. Altern bedingt nicht nur eine Abnahme gewisser Lern- und Gedächtnisleistungen, sondern geht mit einer Reduktion dendritischer Dornen einher. Genetische Defekte, die zu Veränderungen der Morphologie und Funktionalität von dendritischen Dornen führen, werden für mitverantwortlich für schwere Defizite bei Lern- und Gedächtnisprozessen mitverantwortlich gemacht.

Unter dem Begriff „Spinopathie“ werden neurodegenerative Erkrankungen zusammen gefasst, die die dendritischen Dornen betreffen. Spinopathien können durch synaptische Dyskunktionen, Verlust von dendritischen Dornen oder durch Protein Aggregationen (wie beispielsweise bei Morbus Alzheimer oder Morbus Parkinson zu beobachten) hervorgerufen werden. Spinopathien können kognitive Fähigkeiten (wie Lernen und Gedächtnis) stark einschränken. Da Spinopathien zu den neurodegenerativen Erkrankungen zählt, gibt es noch keine Möglichkeit der Heilung. Jedoch scheinen einige Therapien hilfreich zu sein. Mit unseren Arbeiten in dem Bereich der Rolle der dendritischen Dornen bei der neuronalen Plastizität möchten wir auch untersuchen, welche Therapien sinnvoll sein könnten und welche Signalwege dabei beteiligt sein könnten.

 

Ausgewählte eigene Publikationen:

  • Bracke A, Domanska G, Bracke K, Harzsch S, van den Brandt J, Broker B, von Bohlen und Halbach O (2019) Obesity Impairs Mobility and Adult Hippocampal Neurogenesis. Journal of Experimental Neuroscience 13. doi:10.1177/1179069519883580
  • von Bohlen und Halbach O, von Bohlen und Halbach V (2018) BDNF effects on dendritic spine morphology and hippocampal function. Cell Tissue Res 373 (3):729-741. doi:10.1007/s00441-017-2782-x
  • Schäfer ST, Han J, Pena M, von Bohlen und Halbach O, Peters J, Gage FH (2015) The Wnt adaptor protein ATP6AP2 regulates multiple stages of adult hippocampal neurogenesis. J Neurosci 35 (12):4983-4998. doi:10.1523/JNeurosci.4130-14.2015
  • von Bohlen und Halbach O (2010) Dendritic spine abnormalities in mental retardation. Cell Tissue Res 342 (3):317-323. doi:10.1007/s00441-010-1070-9
  • von Bohlen und Halbach O (2009) Structure and function of dendritic spines within the hippocampus. Ann Anat 191 (6):518-531. doi:10.1016/j.aanat.2009.08.006
  • von Bohlen und Halbach O, Zacher C, Gass P, Unsicker K (2006) Age-related alterations in hippocampal spines and deficiencies in spatial memory in mice. J Neurosci Res 83 (4):525-531. doi:10.1002/jnr.20759

 

 

Wachstumsfaktoren und ihre Bedeutung bei der neuronalen Plastizität

Wachstumsfaktoren, wie beispielsweise die Fibroblasten-Wachstumsfaktoren, GDF-15 ("growth / differentiation factor 15") oder die Mitglieder der  Familie der Neurotrophine spielen entscheidende Rollen bei der Gehirnentwicklung. Jedoch sind diese Faktoren, zusammen mit ihren spezifischen Rezeptoren, auch postnatal im Gehirn vorhanden. Diese Faktoren übernehmen nicht nur wichtige protektive Funktionen im Gehirn, wie beispielsweise im Zusammenhang mit Morbus Parkinson, sondern sind unter physiologischen Bedingungen auch an Lern- und Gedächtnisvorgängen beteiligt. Fehlregulationen der Wachstumsfaktorsysteme scheinen an Depressionserkrankungen beteiligt zu sein. Derzeit beschäftigen wir uns vor allem mit den Mitgliedern der Neurotrophine, wie dem "brain-derived neurotrophic factor" (BDNF), und dem "nerve growth factor" (NGF). Die Neurotrophine signalisieren sowohl über hochaffine trk-Rezeptoren als auch über den nieder-affinen Rezeptor p75NTR. Eine Defizienz für den BDNF-spezifischen Rezeptor trkB führt beispielsweise zu Veränderungen auf Ebene der dendritischen Dornen im Hippocampus. P75NTR-defiziente Mäuse weisen nicht nur Veränderungen im Verhalten und auf Ebene der dendritischen Dornen auf, sondern auch Veränderungen der cholinergen Innervation des Vorderhirns.

Beispiel einer fluoreszenzbasierten Immunhistochemie zur Darstellung der cholinergen Fasern (in grün) an einem Hirnschnitt (Maus). B zeigt eine Ausschnittsvergrößerung. Hier sind die einzelnen cholinergen Fasern im Gyrus dentatus sichtbar (Gegenfärbung mit DAPI (blau) zur Visualisierung von Zellkernen).

BDNF ist einer der wichtigsten Mitglieder der Familie der Neurotrophine und ist an der Regulation zahlreicher essentieller Prozesse wie der Neurogenese, dem Überleben und der Differenzierung von Neuronen beteiligt. Zudem spielt BDNF eine essentielle Rolle  bei der neuronalen Plastizität und bei Lern- und Gedächtnis­vorgänge. BDNF schein aber auch bei der Essensregulation beteiligt zu sein. Wie alle Neurotrophine wird es zunächst als größeres Vorläuferprotein, pro-BDNF, größtenteils im Gehirn exprimiert und durch intrazelluläre oder extrazelluläre Spaltung in die reife Form überführt. Das reife BDNF bildet durch Cystein-vermittelte Dimerisierung ein biologisch aktives Homodimer. Seine biologische Wirkung vermittelt BDNF dann durch Bindung und aktivierung des jeweiligen Rezeptors.

Wie genau die Signalvermittlung durch BDNF bei Prozessen wie z.B. beim Lernen oder bei der Essensregulation funktioniert, untersuchen wir mithilfe von verschiedenen Mausmodellen. Es ist bekannt, dass sowohl die Expression von TrkB auch von BDNF auf bestimmte Regionen oder sogar einzelne Neuronentypen begrenzt ist.

 

Wir gehen derzeit folgenden Fragen nacn

  • Welche Zellen im Gehirn exprimieren BDNF, und welche Zellen exprimieren TrkB?
  • Welche Stimuli führen zu einer Ausschüttung von BDNF?
  • Welche Veränderungen zeigen Mäuse in Verhalten und auf zellulärer Ebene, wenn BDNF im Gehirn fehlt?
  • Können diese Einschränkungen durch Stimulation der BDNF-Produktion überwunden werden?

 

 

 

 

Eigene Publikationen:

  • Schott BH, Kronenberg G, Schmidt U, Dusedau HP, Ehrentraut S, Geisel O, von Bohlen und Halbach O, Gass P, Dunay IR, Hellweg R (2021) Robustly High Hippocampal BDNF levels under Acute Stress in Mice Lacking the Full-length p75 Neurotrophin Receptor. Pharmacopsychiatry 54 (5):205-213. doi:10.1055/a-1363-1680
  • von Bohlen und Halbach O, von Bohlen und Halbach V (2018) BDNF effects on dendritic spine morphology and hippocampal function. Cell Tissue Res 373 (3):729-741. doi:10.1007/s00441-017-2782-x
  • Busch R, Baldus M, Vogt M, Berger S, Bartsch D, Gass P, von Bohlen und Halbach O (2017) Effects of p75NTR-deficiency on cholinergic innervation of the amygdala and anxiety-like behavior. J Neurochem 141(3):461-471.
  • Baum P, Vogt MA, Gass P, Unsicker K, von Bohlen und Halbach O (2016) FGF-2 deficiency causes dysregulation of Arhgef6 and downstream targets in the cerebral cortex accompanied by altered neurite outgrowth and dendritic spine morphology. Int J Dev Neurosci 50:55-64
  • Machado V, Haas SJ, von Bohlen und Halbach O, Wree A, Krieglstein K, Unsicker K, Spittau B (2016) Growth/differentiation factor-15 deficiency compromises dopaminergic neuron survival and microglial response in the 6-hydroxydopamine mouse model of Parkinson's disease. Neurobiol Dis 88:1-15
  • von Bohlen und Halbach V, von Bohlen und Halbach O (2016) Deletion of p75NTR enhances the cholinergic innervation pattern of the visual cortex. Visual Neuroscience 33:1-6
  • Dokter M, Busch R, Poser R, Vogt MA, von Bohlen und Halbach V, Gass P, Unsicker K, von Bohlen und Halbach O (2015) Implications of p75NTR for dentate gyrus morphology and hippocampus-related behavior revisited. Brain Struct Funct 220:1449 - 1462
  • Carrillo-Garcia C, Prochnow S, Simeonova IK, Strelau J, Holzl-Wenig G, Mandl C, Unsicker K, von Bohlen und Halbach O, Ciccolini F (2014) Growth/differentiation factor 15 promotes EGFR signalling, and regulates proliferation and migration in the hippocampus of neonatal and young adult mice. Development 141:773-783
  • Jarosik J, Legutko B, Werner S, Unsicker K, von Bohlen und Halbach O (2011) Roles of exogenous and endogenous FGF-2 in animal models of depression. Restor Neurol Neurosci 29:153-165
  • Schindowski K, von Bohlen und Halbach O, Strelau J, Ridder DA, Herrmann O, Schober A, Schwaninger M, Unsicker K (2011) Regulation of GDF-15, a distant TGF-beta superfamily member, in a mouse model of cerebral ischemia. Cell Tissue Res 343:399-409
  • Werner S, Unsicker K, von Bohlen und Halbach O (2011) Fibroblast growth factor-2 deficiency causes defects in adult hippocampal neurogenesis, which are not rescued by exogenous fibroblast growth factor-2. J Neurosci Res 89:1605-1617
  • Zechel S, Werner S, Unsicker K, von Bohlen und Halbach O (2010) Expression and functions of fibroblast growth factor 2 (FGF-2) in hippocampal formation. Neuroscientist 16:357-373
  • von Bohlen und Halbach O (2010) Involvement of BDNF in age-dependent alterations in the hippocampus. Front Aging Neurosci 2:36
  • Musumeci G, Sciarretta C, Rodriguez-Moreno A, Al Banchaabouchi M, Negrete-Diaz V, Costanzi M, Berno V, Egorov AV, von Bohlen und Halbach O, Cestari V, Delgado-Garcia JM, Minichiello L (2009) TrkB modulates fear learning and amygdalar synaptic plasticity by specific docking sites. J Neurosci 29:10131-10143
  • Zechel S, Unsicker K, von Bohlen Und Halbach O (2009) Fibroblast growth factor-2 deficiency affects hippocampal spine morphology, but not hippocampal catecholaminergic or cholinergic innervation. Dev Dyn 238:343-350
  • Krause S, Schindowski K, Zechel S, von Bohlen und Halbach O (2008) Expression of trkB and trkC receptors and their ligands brain-derived neurotrophic factor and neurotrophin-3 in the murine amygdala. J Neurosci Res 86:411-421
  • von Bohlen und Halbach O, Minichiello L, Unsicker K (2008) TrkB but not trkC receptors are necessary for postnatal maintenance of hippocampal spines. Neurobiol Aging 29:1247-1255
  • Calella AM, Nerlov C, Lopez RG, Sciarretta C, von Bohlen und Halbach O, Bereshchenko O, Minichiello L (2007) Neurotrophin/Trk receptor signaling mediates C/EBPalpha, -beta and NeuroD recruitment to immediate-early gene promoters in neuronal cells and requires C/EBPs to induce immediate-early gene transcription. Neural Dev 2:4
  • von Bohlen und Halbach O, Krause S, Medina D, Sciarretta C, Minichiello L, Unsicker K (2006) Regional- and age-dependent reduction in trkB receptor expression in the hippocampus is associated with altered spine morphologies. Biol Psychiatry 59:793-800
  • von Bohlen und Halbach O, Minichiello L (2006) Neurotrophin receptor heterozygosity causes deficits in catecholaminergic innervation of amygdala and hippocampus in aged mice. J Neural Transm 113:1829-1836
  • Zechel S, Jarosik J, Kiprianova I, Schober A, Unsicker K, von Bohlen und Halbach O (2006) FGF-2 deficiency does not alter vulnerability of the dopaminergic nigrostriatal system towards MPTP intoxication in mice. Eur J Neurosci 23:1671-1675
  • von Bohlen und Halbach O, Minichiello L, Unsicker K (2005) Haploinsufficiency for trkB and trkC receptors induces cell loss and accumulation of alpha-synuclein in the substantia nigra. FASEB J 19:1740-1742
  • Kiprianova I, Schindowski K, von Bohlen und Halbach O, Krause S, Dono R, Schwaninger M, Unsicker K (2004) Enlarged infarct volume and loss of BDNF mRNA induction following brain ischemia in mice lacking FGF-2. Exp Neurol 189:252-260
  • Medina DL, Sciarretta C, Calella AM, von Bohlen und Halbach O, Unsicker K, Minichiello L (2004) TrkB regulates neocortex formation through the Shc/PLCgamma-mediated control of neuronal migration. EMBO J 23:3803-3814
  • Reuss B, von Bohlen und Halbach O (2003) Fibroblast growth factors and their receptors in the central nervous system. Cell Tissue Res 313:139-157
  • von Bohlen und Halbach O, Minichiello L, Unsicker K (2003) Haploinsufficiency in trkB and/or trkC neurotrophin receptors causes structural alterations in the aged hippocampus and amygdala. Eur J Neurosci 18:2319-2325
Pseudo-3D-Abbildung. Dargestellt ist ein MRT einer normalen Maus (von Bohlen und Halbach O et al. Front Neuroanat 2014; 8:1-7).

Einfluss von Genen, die eine mögliche Rolle bei neurologischen Entwicklungsstörungen spielen

Eine Reihe von Genen sind inzwischen beschrieben worden, die in ihrer mutierten Form bei Menschen zu schwerwiegenden Störungen der Lern- und Gedächtniskapazität führen. Basierend auf diesen Gendefekten sind inzwischen eine Vielzahl von Mausmodellen generiert worden, die es erlauben die Rolle und Funktion dieser Gene zu untersuchen. Dies kann dazu führen, dass die Rolle dieser Gene bei Lern- und Gedächtnisprozessen besser verstanden wird. Wenn man Einblick in die involvierten Signalkaskaden erhält, dann besteht die Hoffnung, dass die Defizite, die durch die fehlerhafte Expression der Gene bedingt sind, abgemildert oder überdeckt werden können.

Die jeweiligen Mausmodelle zeigen sehr häufig Veränderungen der dendritischen Dornen und zum Teil auch makroskopische Veränderungen im Gehirn einschließlich einer Vergrößerung der Ventrikel. Makroskopische Veränderungen können z.B. mit Hilfe von MRT Bildgebung untersucht werden.

In Kooperationsprojekten untersuchen wir genetisch veränderte Tiere, um Einblick in die strukturellen Veränderungen auf makroskopischer, wie auch zellulärer und subzellulärer Ebene zu bekommen, die ursächlich mit neurologischen Entwicklungsstörungen (die zu starken intellektuellen Einschränkungen führen können) in Zusammenhang stehen könnten. Insbesondere fokussieren wir uns auf die Untersuchung von neuroanatomischen Korrelaten, aber auch elektrophysiologischen Korrelaten, der neuronalen Plastizität mit einem Fokus auf die hippocampale Formation, die Amygdala und den Cortex. Zumeist untersuchen wir Tiermodelle, bei denen Gene, die im Zusammenhang mit neurologischen Entwicklungsverzögerungen beim Menschen stehen, verändert wurden, wie beispielsweise FTSJ1, PIANP oder SRGAP3.

 

 

Titelbild der Zeitschrift Biology mit Bezug zu der Publikation zu FTSJ1 (von Bohlen und Halbach V et al., (2022) Biology 11 (7). doi:10.3390/biology11071011).

 

Eigene Publikationen:

  • von Bohlen und Halbach V, Venz S, Nwakor S, Hentschker C, Hammer E, Junker H, Kuss AW, von Bohlen und Halbach O, Jensen LR (2022) Deficiency in FTSJ1 Affects Neuronal Plasticity in the Hippocampal Formation of Mice. Biology (Basel) 11 (7). doi:10.3390/biology11071011
  • Winkler M, Biswas S, Berger SM, Kuchler M, Preisendorfer L, Choo M, Fruh S, Rem PD, Enkel T, Arnold B, Komljenovic D, Sticht C, Goerdt S, Bettler B, von Bohlen und Halbach O, Bartsch D, Geraud C (2020) Pianp deficiency links GABAB receptor signaling and hippocampal and cerebellar neuronal cell composition to autism-like behavior. Mol Psychiatry 25 (11):2979-2993. doi:10.1038/s41380-019-0519-9
  • Farenholtz J, Artelt N, Blumenthal A, Endlich K, Kroemer HK, Endlich N, von Bohlen und Halbach O (2019) Expression of Slc35f1 in the murine brain. Cell Tissue Res 377 (2):167-176. doi:10.1007/s00441-019-03008-8
  • Jensen LR, Garrett L, Holter SM, Rathkolb B, Racz I, Adler T, Prehn C, Hans W, Rozman J, Becker L, Aguilar-Pimentel JA, Puk O, Moreth K, Dopatka M, Walther DJ, von Bohlen und Halbach V, Rath M, Delatycki M, Bert B, Fink H, Blumlein K, Ralser M, Van Dijck A, Kooy F, Stark Z, Muller S, Scherthan H, Gecz J, Wurst W, Wolf E, Zimmer A, Klingenspor M, Graw J, Klopstock T, Busch D, Adamski J, Fuchs H, Gailus-Durner V, de Angelis MH, von Bohlen und Halbach O, Ropers HH, Kuss AW (2019) A mouse model for intellectual disability caused by mutations in the X-linked 2'Omethyltransferase Ftsj1 gene. Biochim Biophys Acta Mol Basis Dis 1865 (9):2083-2093. doi:10.1016/j.bbadis.2018.12.011
  • van Diepen L, Buettner FFR, Hoffmann D, Thiesler CT, von Bohlen und Halbach O, von Bohlen und Halbach V, Jensen LR, Steinemann D, Edvardson S, Elpeleg O, Schambach A, Gerardy-Schahn R, Kuss AW (2018) A patient-specific induced pluripotent stem cell model for West syndrome caused by ST3GAL3 deficiency. Eur J Hum Genet 26 (12):1773-1783. doi:10.1038/s41431-018-0220-5
  • Bertram J, Koschutzke L, Pfannmoller JP, Esche J, van Diepen L, Kuss AW, Hartmann B, Bartsch D, Lotze M, von Bohlen und Halbach O (2016) Morphological and behavioral characterization of adult mice deficient for SrGAP3. Cell Tissue Res, vol 366, 2016/05/18 edn. doi:10.1007/s00441-016-2413-y
  • Koschützke L, Bertram J, Hartmann B, Bartsch D, Lotze M, von Bohlen und Halbach O (2015) SrGAP3 knockout mice display enlarged lateral ventricles and specific cilia disturbances of ependymal cells in the third ventricle. Cell Tissue Res 361 (2):645-650. doi:10.1007/s00441-015-2224-6
  • Waltereit R, Leimer U, von Bohlen und Halbach O, Panke J, Holter SM, Garrett L, Wittig K, Schneider M, Schmitt C, Calzada-Wack J, Neff F, Becker L, Prehn C, Kutscherjawy S, Endris V, Bacon C, Fuchs H, Gailus-Durner V, Berger S, Schonig K, Adamski J, Klopstock T, Esposito I, Wurst W, de Angelis MH, Rappold G, Wieland T, Bartsch D (2012) Srgap3-/- mice present a neurodevelopmental disorder with schizophrenia-related intermediate phenotypes. FASEB J 26 (11):4418-4428. doi:10.1096/fj.11-202317
  • von Bohlen und Halbach O (2010) Dendritic spine abnormalities in mental retardation. Cell Tissue Res 342 (3):317-323. doi:10.1007/s00441-010-1070-9