Historie - Intensivtherapie

Bis zum Beginn der 80er Jahre wurden alle vital bedrohten Patienten des damaligen Bereiches Medizin einschließlich der absolut beatmungspflichtigen Patienten aus dem internistischen Behandlungsspektrum auf der Wachstation der Klinik für Chirurgie betreut. Eine ausgewiesene Intensivtherapiestation gab es bis dato nicht. So waren vor der Bird-Respiratorära bis Ende der 60er Jahre die „Eiserne Lunge“ und die einfache druckgesteuerte Dräger-Umschaltdose aus dem anästhesiologischen Beatmungssortiment im Bedarfsfalle die Beatmungsgeräte der Wahl. Nach vielen Bemühungen wurden offiziell am 10. 01.1983 auf Beschluss der medizinischen Bereichsleitung die ersten 4 Betten aus dem Raumkontigent der chirurgischen Wachstation herausgelöst und zu ersten eigenständigen interdisziplinären Intensivtherapiestation unter anästhesiologischer Leitung zusammengefasst. 1985 wurde diese „Station“ auf 6 Betten erweitert.

 

Nach der Wiedervereinigung wurden an der Medizinischen Fakultät 3 Intensivtherapiebereiche geschaffen. Neben den dringend notwendig gewordenen Intensivtherapiestationen in der Klinik für Innere Medizin und im Zentrum für Kindermedizin wurde dabei die gesamte operative Intensivmedizin unter der Leitung der Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin belassen. Es wurden keine weiteren fachspezifischen Intensivtherapiestationen geschaffen.

 

Nach der Übernahme des Kliniksdirektorates durch Prof. Wendt waren seine Bemühungen vordergründig darauf ausgerichtet, sowohl die Organisationsstrukturen und vor allem die materiell technische Basis des Intensivtherapiebereiches zeitgemäß anzupassen und zu verbessern. Seit 1992 werden seitdem die Patienten im 3-Schicht-Betrieb betreut, was sichtbar zu einer deutlichen Verbesserung der medizinischen Betreuung der Patienten geführt hat. Aus den Erfahrungen seiner Tätigkeit in einem Intensivtherapiebereich in Münster mit einer offensichtlich hohen Strukturqualität wurde der operative Intensivtherapiebereich schrittweise ausgebaut und zu diesem Zwecke eine frühere kinderchirurgische Station zu einer neuen Intensivtherapiestation umgebaut. Diese mit einem vergleichsweise hohen Investitionsvolumen ausgestattete und räumlich abgeschlossene Stationseinheit umfasst 10 Betten, die in 1 Isolationszimmer, 1 Drei-Bett und Zweibettzimmern aufgegliedert ist. Neben einem hohen technischen Ausrüstungsgrad genügt nach heutigen Kriterien dieser Intensivtherapiebereich modernsten Ansprüchen einer Datendokumentation. Mit der Eröffnung der Station am 10.07.1995 wurde die papierlose Patientendokumentation mit dem EMTEK-System eingeführt. Dieses System ist heute zu einem der modernsten bestehenden Datenverarbeitungssysteme ausgebaut worden, was den online-Datenaustausch mit dem Zentrallabor, dem Institut für Mikrobiologie, dem Institut für Radiologie, dem Blutgasautomaten, dem Fluidmanagement, dem Kreislaufmonitoring und der Beatmungstechnik betrifft. Zwischenzeitlich wurde wegen der hohen Entfernungen zwischen den Klinikstandorten am 04.07.1994 eine weitere operative 4-Bettenintensivtherapieeinheit im oben beschrieben Diagnostikzentrum eingerichtet, die vordergründig für den dort ansässigen neurochirurgischen Behandlungsbereich zur Verfügung steht und die gleichen Ausrüstungsstandards besitzt.

 

Zum jetzigen Zeitpunkt werden in dem 2-Stationenbereich mit 14 Betten jährlich etwa 800 Patienten behandelt. Strukturell wird der Bereich von einem Oberarzt, jeweils einem Stationsarzt geleitet. Auf der Intensivtherapiestation I werden die Patienten mit 5-6 Ärzten in Ausbildung im Schichtbetrieb kontinuierlich betreut. Auf der Intensivtherapiestation II werden die Patienten in der außerregulären Arbeitszeit durch einen Arzt versorgt. Bei einem vergleichsweise hohen pflegerischen Aufwand der Patienten gemessen an durchschnittlich über 75% Beatmungstagen in Bezug zur Gesamtliegezeit ist der Schwesternschlüssel mit 2,7 streng bemessen und erfordert seit jeher eine sehr enge und zum Teil übergreifende Zusammenarbeit zwischen pflegerischem und ärztlichem Personal.