Forschungsschwerpunkte

Ein Forschungsschwerpunkt der Arbeitsgruppe liegt anknüpfend an die bahnbrechende Einführung des nahtlosen Gummihandschuhs in der Untersuchung der Rolle des Handschuhs zur Gewährleistung aseptischen Arbeitens im OP sowie bei pflegerischen Tätigkeiten auf Intensivstationen. Der intakte Handschuh stellt im Multibarrierekonzept zur Infektionsprophylaxe eine wichtige Schutzbarriere zwischen dem Patienten und dem OP-Team dar. Ausgehend von der Analyse des kritischen Zeitpunkts für einen relevanten Anstieg der Perforationsrate und des damit verbundenen Erregertransfers wurde eine Empfehlung zum intraoperativen Handschuhwechsel begründet, wodurch das Risiko einer Erregertranslokation durch nicht bemerkte Mikroperforationen signifikant gesenkt werden kann. Außerdem wurde die Durchführung der chirurgischen Händedesinfektion auf Grund experimenteller Untersuchungen optimiert und zugleich vereinfacht sowie der Einfluss der Hautpflege auf die Wirksamkeit der chirurgischen Händedesinfektion untersucht.

 

Ein weiterer Schwerpunkt der Arbeitsgruppe liegt in der Erarbeitung von Methoden zur Verbesserung der Compliance des medizinischen Personals bei der Vermeidung postoperativer Wundinfektionen. Dazu ist in Zusammenarbeit zwischen den Chirurgen und den Hygienikern eine Checkliste für den Chirurgen (Infektionspräventions-Check-in) erarbeitet worden, um Risikofaktoren gezielt in das Bewusstsein der Kliniker zu rücken und dadurch Hygienefehler zu minimieren. Gleichzeitig wird die Einhaltung der täglichen Hygienevorschriften während der Visiten durch eine Kontrolle durch den Patienten (Infektionspräventions-Check-out) überprüft.

 

Schließlich hat die Arbeitsgruppe mit Untersuchungen zu Einsatzmöglichen von Gewebeverträglichen Plasmen (Tissue Tolerable Plasma, TTP) in der Chirurgie begonnen, um die Eignung dieser neuen Technologie zur Prävention und ggf. Therapie von Wundinfektionen und Sepsis sowie zur Behandlung lokale Tumoren  zu analysieren.