Grußworte Prof. Dr. Hans-Joachim Hannich
„Kontexte“ - so lautet das Leitthema des gemeinsamen Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Psychologie und der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Soziologie, zu dem ich Sie herzlich für die Zeit vom 17. bis 20.9. 2014 nach Greifswald einladen möchte.
„Kontexte“ - den Titel des Kongresses haben wir ausgewählt, weil er auf ein Gemeinsames von Medizinischer Psychologie und Medizinischer Soziologie verweist – das Denken in bio-psycho-sozialen Zusammenhängen. Es ermöglicht beispielsweise die Erfassung von Risikofaktoren für das Entstehen von Krankheit, die aus den lebensweltlichen wie individuellen Voraussetzungen des Betroffenen stammen. Solche Kontextbedingungen sind nicht nur ätiologisch bedeutsam, sondern bestimmen auch das therapeutisch-interventionelle Handeln. So ist die Entwicklung präventiver Maßnahmen zur Gesundheitsförderung ohne Kontextberücksichtigung nicht denkbar. Auch in der Lehre bemühen sich beide Fächer um die Kontexterfassung. Anamnese und partizipative Entscheidungsfindung als Kernelemente der ärztlichen Gesprächsführung, die in der Medizinischen Psychologie vermittelt wird, sind ein gutes Beispiel hierfür.
„Kontexte“ - im Bereich der Forschung ist das Herstellen von Zusammenhängen essentiell. Es verhindert eine Fragmentierung von Wissen mit ihren Folgen, dass Alles von Nichts gewusst wird. Um dem entgegenzuwirken, braucht es den kollegialen Austausch gerade und vor allem in unseren Fächern. Speziell die Medizinische Psychologie ist gekennzeichnet durch eine sehr lebendige und heterogene Forschungslandschaft, die Wissen aus verschiedenen Perspektiven und auf unterschiedlichen Abstraktionsebenen generiert. Im gemeinsamen Diskurs ist es möglich, Ergebnisse miteinander zu verknüpfen und wechselseitige Bezüge herzustellen. Die Kontextualisierung von Forschungsergebnissen schafft neue Erkenntnisse und sicher Anregungen für neue und spannende Forschungsthemen.
„Kontexte“ - mit dem Kongress unter diesem Titel möchten wir Sie einladen, unter dieser „Weitwinkelperspektive“ miteinander ins Gespräch zu kommen. Die Weite des norddeutschen Raumes und der Blick auf das Meer mögen in dieser Hinsicht zusätzlich inspirierend wirken.
Wir freuen uns, Sie in unserer Universitäts-und Hansestadt zu begrüßen.