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Funktionelle Stereotaxie

Allgemeines

Stereotaktische Operationen bei Bewegungsstörungen werden bereits seit mehr als 50 Jahren durchgeführt. Zunächst wurden dabei Kerngebiete gezielt ausgeschaltet, was gelegentlich zu schweren Nebenwirkungen geführt hat.

Das derzeit modernste Verfahren ist die Tiefenhirnstimulation, bei der über eine Stimulationselektrode einzelne Kerngebiete in ihre Funktion steuerbar beeinflusst werden können. Dieses ermöglicht eine optimale Anpassung der Stimulationsparameter an die Erfordernisse des Patienten.

 

Als anerkannte Indikationen gelten inzwischen

  • M. Parkinson
  • Essentieller Tremor
  • Tremor bei multipler Sklerose
  • Tremor bei M. Parkinson
  • Dystonie

Weitere Indikationen, die derzeit gezielt untersucht werden sind

  • Tardive Dystonien
  • Angst- und Zwangsstörungen
  • Depressionen
  • Schmerzsyndrome
  • Tourette-Syndrom

 

 

Operationstechnik

Stereotaktische Eingriffe sind minimal invasive Operationen, bei denen über kleine Eröffnungen des Schädeldachs feinste Sonden oder Elektroden an exakt vorausberechnete Punkte des Gehirns platziert werden können.

Dabei wird ein stereotaktischer Rahmen (s.Abb. A) in Narkose oder örtlicher Betäubung am Schädel befestigt. Dieses geschieht ohne Auftreten von Schmerzen. Im Anschluß erfolgt ein hochauflösendes Computer- und/oder Kernspintomogramm. Mit Hilfe dieser Bildinformationen können die Zielpunktdaten computergetützt unter Schonung wichtiger Hirnregionen berechnet werden.

 

Abb 1.

A: Stereotaktische Rahmen

B: Plazierung der Mikroelektroden

C: Testung der Hand bei Probestimulation

 

 

Die Daten des Zielpunkts werden dann auf den stereotaktischen Zielbügel übertragen. Mit Hilfe dieses Systems ist eine exaktes Ansteuern des optimalen Punktes für die Stimulation möglich.(Abb. B) Zunächst werden mit feinsten Mikroelektroden die elektrischen Potentiale der Kerngebiete in der Tiefe des Gehirns aufgezeichnet.

 

Hierdurch kann die Lage des Zielpunktes weiter optimiert werden. Im geeigneten Punkt erfolgte eine Probestimulation zur Testung der Wirkung und Nebenwirkung. Hierbei werden vom Neurologen des OP-Teams verschiedene Untersuchungen durchgeführt (Abb. C).

 

Ist ein Erfolg versprechender Punkt für die Elektrode gefunden und zeigen sich keine wesentlichen Nebenwirkungen, so wird die dauerhafte Elektrode in diesem Punkt platziert und am Schädeldach fixiert.

 

In einer zweiten Operation unter Vollnarkose wird dann der Impulsgenerator an einer zuvor mit dem Patienten besprochenen Stellen implantiert. Mögliche Implantationsorte sind dabei der Bereich unterhalb des Schlüsselbeins, die Region unterhalb des großen Brustmuskels und der Oberbauch. Der Impulsgenerator ist etwa zweimal so groß wie eine Streichholzschachtel. Die Verbindungskabel werden unterhalb der Haut platziert und zu den Tiefenelektroden geleitet.

 

Der Impulsgenerator kann von außen durch ein Telemetriegerät optimal an die Bedürfnisse der Patienten angepasst werden. Der Patient kann den Generator mit Hilfe eines Magneten oder eines Steuergerätes ein- und ausschalten.

 

Die Lebensdauer des Impulgenerators beträgt normalerweise drei bis fünf Jahre. Nur bei Verwendung besonderer, stark Energie verbrauchender Stimulationsparameter ist eine kürze Lebensdauer möglich. Bei Erschöpfung der Batterie kann der Generator in einem Kurzzeiteingriff ausgetauscht werden.

 

Ergebnisse

Bei 80-90% der Patienten kommt es nach Implantation des Schrittmachers zu einer spürbaren Besserung der Symptome der Parkinsonkrankheit. Dabei lassen vor allem die Muskelsteifheit und die Bewegungsverarmung nach. Sehr gut reagiert ebenfalls das Muskelzittern (Tremor) auf diese Therapie. Bei Stimulation des subthalamischen Kerngebiets kann außerdem die Medikamentendosis deutlich reduziert werden, so dass die unangenehme Überweglichkeit nachlässt.

 

Bei Patienten, die an einem essentiellem Tremor leiden, kommt es ebenfalls zu einer dramatischen Besserung der Symptome. Allerdings kann bei doppelseitiger Stimulation das Auftreten von Stimmstörungen (Dysarthrie) die vollständige Tremorunterdrückung verhindern, so dass einer geringer Resttremor verbleibt. In der Regel ist der Patient aber nach einem solchen Eingriff in der Lage, alle wichtigen Handlungen ohne Einschränkungen auszuführen.

 

Die Erfahrungen bei Erkrankten mit Dystonie sind noch relativ gering. Jedoch konnten hier besonders bei der generalisierten Dystonie dramatische Besserungen erzielt werden. Die exzellenten Ergebnisse der multizentrischen Studie zur Tiefenhirnstimulation bei Dystonie, an der auch unsere Klinik beteiligt war, werden in Kürze in einer anerkannten Zeitschrift veröffentlicht.

 

Risiken

Wie alle operativen Eingriffe bergen auch stereotaktischen Operationen Risiken in sich. Allerdings ist die Gefahr von Blutungen und Auftreten von Entzündungen mit 2-3% relativ gering. Hier stehen wir Ihnen in einem persönlichen Beratungsgespräch gerne zu weiteren Ausführungen zur Verfügung.

 

Kosten

Funktionelle stereotaktische Eingriff sind anerkannte Behandlungsverfahren. Die Kosten des Behandlungsverfahrens werden von privaten und gesetzlichen Krankenkassen vollständig übernommen.

 

 

Rückfragen an OA Dr. J.-U. Müller, Tel.: 03834-86-6161, Fax: 03834-86-6164,

E-Mail: muellju@uni-greifswald.de

 

 

Partner

Eine enge Zusammenarbeit besteht mit der Neurologische Klinik der Universität Rostock

 



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