1925 erhielt mit dem von der Berliner Charité kommenden Edmund Robert Forster (1878-1933) (Abb.9) wiederum ein Bonhoeffer-Schüler den Ruf auf den Greifswalder Lehrstuhl. Er machte sich die Modernisierung der Klinik zur Aufgabe, wobei er das Ziel verfolgte, eine nach wissenschaftlichen und kulturell-künstlerischen Gesichtspunkten führende Klinik einzurichten, was unter anderem den Ankauf von originalen Kunstwerken einschloss. Um die fachliche Differenzierung mit der Trennung von neurologischen und psychiatrischen Patienten voranzutreiben, forderte er erneut einen Neubau. Nachdem ihm dieser verwehrt blieb, gelang es ihm zumindest, die räumliche Trennung unter dem Dach des bisherigen Klinikbaus umzusetzen [15].
Zur Aufwertung der diagnostischen Möglichkeiten erwirkte Forster einen Röntgenneubau um z. B. Enzephalographien mit Luft- bzw. Jodipin-Injektionen auch vor Ort durchführen zu können. In therapeutischer Hinsicht konnte er im Zuge der aufstrebenden Neurochirurgie die Voraussetzungen für hirnchirurgische Eingriffe an der Klinik schaffen [15]. Auf diesem Wege sollte eine eigene chirurgisch-therapeutische Vorgehensweise für die Psychiatrie etabliert werden, wie sie von Fachvertretern häufiger gefordert wurde. Zwischen 1932 und 1934 wurden etwa 70 Patienten operiert. Letztlich setzte sich jedoch der Vertreter der Chirurgie mit seinem Widerstand gegen die neurochirurgischen Ambitionen der Psychiater durch [17].