Es gibt Erkrankungen, die mit einer eingeschränkten Dehnungsfähigkeit der Harnblase einhergehen (Low-compliance-Blase). Solch eine Erkrankung kann zum Beispiel bei Patienten mit einer Myelomeningozele (MMC, Spaltbildung am Rückenmark und den Rückenmarkshäuten) auftreten. In diesem Fall ist infolge der eingeschränkten Dehnbarkeit der Harnblase die Blasenkapazität gering und infolge dessen kann es zu Rückfluss von Urin aus der Harnblase in die Harnleiter und später bis zu den Nieren erfolgen. Bleibt diese Erkrankung der Harnblase unbehandelt, führt das zur Verschlechterung der Nierenfunktion. Um die Speicherkapazität der Harnblase zu erhöhen, kann man eine Harnblasenaugmentation durchführen. Bei der Operation wird das Dach der Harnblase entfernt und es wird ein Stück Dünndarm als Blasendachersatz aufgesetzt. Dadurch werden das Harnspeichervolumen erhöht und Folgeschäden für die Nieren verhindert.