Die Bisphosphonattherapie ist bei ossär metast. Prostatakarzinom, Urothelkarzinom oder Nierenzellkarzinom indiziert und wird tagesstationär durchgeführt. Dabei werden die Bisphosphonate Alendronsäure (Aredia®) oder Zoledronsäure (Zometa®) 4-wöchentlich unter Beachtung der Retentionswerte und der Serumelektrolyte insbesondere des Serumkalziumwertes intravenös appliziert. In regelmäßigen Abständen wird eine Skelettszintigraphie als Re-Staging zur Beurteilung der ossären Metastasierung veranlasst. In enger Kooperation mit der Orthopädie wird das Skelett hinsichtlich einer Frakturgefährdung beurteilt und ggf. eine Stabilisierung angestrebt.
Beim metastasiertem Prostatakarzinom erfolgt zunächst eine Hormontherapie. Dabei werden LH-RH-Analoga subkutan als 3-Monats-Depot (z. B. Trenantone®) oder als 1-Monats-Depot (z. B. Enantone®) appliziert. Unter der Behandlung ist ein engmaschiges PSA-Monitoring notwendig. Bei PSA- Anstieg wird ein Re-Staging und eine kontinuierliche Androgenblockade mit zusätzlicher Einnahme von Flutamid oder Bicalutamid (Tabletten) durchgeführt. Bei weiterem konsekutivem PSA-Anstieg werden die Antiandrogene für mindestens 4 Wochen abgesetzt (Antiandrogenentzugssyndrom). Bei PSA-Progression trotz Hormonmanipulation ist von einem hormonrefraktärem Prostatakarzinom (HRPC) auszugehen.
Bei einem HRPC besteht die Indikation zu einer Chemotherapie mit Docetaxel (Taxotere®) unter Beachtung der Kontraindikationen. Die erste Gabe von Docetaxel erfolgt unter stationären Bedingungen. Die Fortführung der Chemotherapie ist bei guter Verträglichkeit tagesstationär geplant.
Entsprechend den EAU-Leitlinien führen wir Chemotherapien als adjuvante bzw. als Second-line Therapie bei metastasiertem oder lokal fortgeschrittenem Urothelkarzinom des Nierenbeckens, des Harnleiters und der Harnblase durch. Als Substanzen kommen Gemcitabine (Gemzar®) und Cisplatin bzw. als Second-line Therapie Gemcitabine und Paclitaxel (Taxol®) zum Einsatz. In Abhängigkeit der Komorbidität bzw. des Allgemeinzustandes führen wir individuell eine Gemzar®-Monotherapie durch.
Die Therapie der Hodentumore erfolgt stadiengerecht. Entsprechend den aktuellen Leitlinien führen wir in Abhängigkeit vom histologischen Befund und dem Tumorstadium Chemotherapien nach dem PEI- oder PEB-Schema durch.
Bei lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem Peniskarzinom führen wir eine adjuvante Chemotherapie mit Paclitaxel (Taxol®), Gemcitabine und 5-FU durch. Die Gabe der Zytostatika erfolgt unter stationären Bedingungen. Es sind nachfolgend engmaschige Blutbildkontrollen notwendig.
Beim metastasierten Nierenzellkarzinom werden Target-Therapeutika eingesetzt. Die Signaltransduktion kann durch diese Medikamente auf verschieden Ebenen blockiert werden. Aktuell führen wir die Therapie des metastasiertem Neierenzellkarzinom mit Tyrosinkinaserezeptor-Inhibitoren Sunitinib (Sutent®) und Sorafinib (Nexavar®), die als Tabletten eingenommen werden, und mit dem mTOR-Inhibitor Temsirolimus (Torisel®), das intravenös 1x wöchentlich gegeben wird, durch. Die Auswahl des Medikaments erfolgt in Abhängigkeit des histologischen Subtyps des Nierenzellkarzinoms und unter Beachtung der Motzer-Kriterien (Einschätzung des Risikoprofils des Patienten).
Die Schmerztherapie wird individuell angepasst und erfolgt nach dem WHO-Stufenschema. Bei der Schmerzanamnese werden eine visuelle oder numerische Analogskala (0=kein Schmerz, 10=maximaler Schmerz) verwendet.
Bei ambulant schlecht einzustellendem Schmerzsyndrom werden die Patienten stationär aufgenommen und die Basis- und Bedarfsmedikation unter Beachtung der Nebenwirkungen angepasst. Dabei besteht eine enge Zusammenarbeit mit der Strahlentherapie und mit der Schmerzambulanz, die ebenfalls einen Akutschmerzdienst anbietet.