Behandlungsspektrum - Uro-Onkologie

Offene Nephrektomie/ partielle Nephrektomie (mit Cava-Zapfen)

Nierentumore sind häufig Zufallsbefunde. In 80-90% der Fälle handelt sich bei soliden Raumforderungen der Niere um Nierenzellkarzinome (bösartige Tumore). Selten können gutartige Tumore oder Onkozytome nachgewiesen werden. Anhand der Bildgebung mittels Sonographie, Computertomographie oder MRT kann keine sichere Aussage bezüglich der Klassifikation getroffen werden. Wird eine solide Raumforderung der Niere festgestellt, so sollte eine operative Entfernung erfolgen. Prinzipiell besteht die Möglichkeit einer laparoskopischen oder offenen Operation. Bei kleineren Tumoren sollte eine Nierenteilresektion (Nierenerhalt) angestrebt werden. In Abhängigkeit von Lage und Größe des Tumors und des Allgemeinzustandes des Patienten/der Patientin wird individuell das operative Vorgehen diskutiert und festgelegt.

 

Bei größeren oder zentral gelegenen Tumoren erfolgt eine radikale Nephrektomie (Nierenentfernung) offen operativ oder laparoskopisch.

 

Die offene radikale Nephrektomie war vor wenigen Jahren noch ein Standardverfahren zur Entfernung von Nierentumoren. Zum aktuellen Zeitpunkt ist die laparoskopische Nephrektomie etabliert. Die offene Operation wird insbesondere dann durchgeführt, wenn eine laparoskopische Operation aufgrund von Voroperationen oder Größe des Tumors nicht sinnvoll bzw. möglich ist.

 

Dabei wird der Patient/die Patientin in überstreckter Seitenlage (retroperitoneal) oder bei großen Tumore in Rückenlage über einen Bauchschnitt (transperitoneal) operiert. Nach frühzeitiger Unterbindung der Nierengefäße wird die Niere mit Fettkapsel und eventuell mit Nebenniere und Lymphknoten vollständig entfernt. Die Patienten können in der Regel nach ca. 8 Tagen entlassen werden.

 

Ein venöser Tumorthrombus kann in 5-10 % der Nierentumore nachgewiesen werden. Die Ausdehnung des Thrombus ist entscheidend für das operative Vorgehen. Bei Tumorzapfen, die bis in den rechten Vorhof reichen, ist eine gemeinsame Operation von Urologen mit den Herzchirurgen notwendig. Die Operation findet im Klinikum Karlsburg statt. Es wird eventuell der Brustkorb eröffnet und während der Operation eine Herz-Lungen-Maschine verwendet. Nach wenigen Tagen werden die Patienten zur weiteren Betreuung in die Klinik für Urologie zurückverlegt.