Epidemiologische Studien untersuchen die Häufigkeit von Erkrankungen und deren Risikofaktoren. Die meisten dieser Studien fokussieren dabei auf einzelne ausgewählte Erkrankungen wie Herzinfarkt, Schlaganfall, Diabetes mellitus und andere. Doch die Gesundheit eines Menschen wird nicht allein durch eine Erkrankung bestimmt, hier wirken viele Einflussfaktoren in einer sehr komplexen Art und Weise zusammen. Zu diesen Einflussfaktoren gehören soziale und berufliche Lebensumstände, gesundheitsbeeinträchtigende Verhaltensweisen sowie eine Vielfalt von psychischen und körperlichen Funktionsstörungen und Erkrankungen.
Es gibt weltweit kaum Studien, die das Thema Gesundheit in seiner Komplexizität untersuchen. Dies war einer der wesentlichen Hintergründe, die Gesundheitsstudie Study of Health in Pomerania (SHIP) ins Leben zu rufen.
Ein weiterer Hintergrund bestand darin, dass nach der deutschen Wiedervereinigung nur wenig verlässliche Information über die Häufigkeit populationsrelevanter Erkrankungen und deren Risikofaktoren in Ostdeutschland vorgelegen haben. Dabei zeigte sich, dass insbesondere der Nordosten eine hohe Morbidität und Mortalität aufwies. Hier bestand also Forschungsbedarf.
Einen Überblick zu SHIP gibt ihnen dieser Artikel, erschienen im "Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz".
Ziele
Die SHIP verfolgt das wesentliche Ziel, Gesundheit in ihrer Komplexizität zu untersuchen. Dabei geht es um die Prävalenz und Inzidenz häufiger und populationsrelevanter Erkrankungen und ihrer Risikofaktoren. Zu den wichtigsten untersuchten Erkrankungen gehören:
Herz-Kreislauferkrankungen
Diabetes mellitus
Leber- und Gallenblasenerkrankungen
neurologische Erkrankungen
Schilddrüsenerkrankungen
Zahnerkrankungen
Lungenerkrankungen
Sucht und Risikoverhalten
Darüber hinaus werden umfangreiche Daten zur familiären und beruflichen Umwelt, zu sozialen Beziehungen und chronischen Erkrankungen, zur Ernährung und zur Inanspruchnahme medizinischer Leistungen erhoben. Die Anwendung standardisierter Verfahren erlaubt den Vergleich der erhobenen Befunde mit anderen Studien und erlaubt somit Rückschlüsse auf regionale Besonderheiten.
Mit der umfassenden Datenerhebung von SHIP und dem daraus gewonnenen Wissen besitzt die Unversitätsmedizin Greifswald ein großes Potential in der Individualisierten Medizin. Sie dient damit auch als Kontrollstudie für die Patientenkohorten innerhalb von GANI_MED (Greifswald Approach to Individualized Medicine), einem Projekt, das den Forschungsschwerpunkt „Individualisierte Medizin“ weiter stärken wird