Die Darmspiegelung hat sich als wirksames Mittel zur Vorsorge erwiesen. Seit sie im Oktober 2002 zum Bestandteil des deutschen gesetzlichen Programms zur Krebsfrüherkennung geworden ist, hat sie fast 100 000 Krebsfälle verhütet. Außerdem sind weitere rund 50 000 Krebserkrankungen in einem frühen heilbaren Stadium entdeckt worden. Diese positive Zwischenbilanz zieht nun das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ).
Typisch für den Darmkrebs ist seine langsame Entstehung. Zunächst sind im Darm Vorstufen der gefährlichen Karzinome vorhanden. Bei einer Darmspiegelung (Koloskopie) lassen sich diese Veränderungen oft feststellen und entfernen, bevor sie sich in bösartige Wucherungen verwandeln. Daher kann Darmkrebs weit besser als andere Krebsarten durch konsequente Früherkennung verhütet werden, sagt Professor Hermann Brenner vom DKFZ. Die hohe Zahl der durch die Vorsorgeuntersuchung verhinderten oder frühzeitig entdeckten Krebsfälle ist laut dem Experten erstaunlich. Denn nur etwa drei Prozent der Berechtigten nehmen pro Jahr am Früherkennungsprogramm teil, erklärt Brenner. Würden mehr Menschen das Angebot nutzen, ließen sich noch weitaus mehr Darmkrebsfälle in Deutschland verhüten, ist der Mediziner überzeugt. Das gesetzliche Früherkennungsprogramm bietet ab dem Alter von 50 Jahren einen Test auf sogenanntes okkultes Blut im Stuhl an. Das heißt, es wird nach mit dem bloßen Auge nicht sichtbarem Blut gesucht. Vom 55.Lebensjahr an können die Versicherten kostenlos an einer Früherkennungskoloskopie teilnehmen. Hat die Erstuntersuchung vor dem 65. Lebensjahr stattgefunden, können sich die Versicherten nach zehn Jahren ein weiteres Mal untersuchen lassen.
Mit der Endoskopie lassen sich Körperhöhlen und Hohlorgane betrachten. Dazu schiebt der Arzt einen biegsamen Gummischlauch oder ein dünnes Metallrohr, das so genannte Endoskop, in eine künstlich geschaffene oder natürlich vorhandene Körperöffnung. Die für herkömmliche Endoskope unzugänglichen Bereiche des Dünndarms kann der Arzt mit einer Weiterentwicklung der Endoskopie, der so genannten Kapselendoskopie, untersuchen. Dabei verschluckt der Patient eine Kapsel mit einer Kamera. Durch die Darmtätigkeit wandert die Kapsel durch den gesamten Darm und nimmt dabei in regelmäßigen Abständen Bilder auf.
Eine weitere neue endoskopische Untersuchungsmethode des Dünndarmes stellt die Doppelballon-Endoskopie dar, die vor allem zur Klärung unklarer Blutungen oder zur Erkennung seltener Dünndarmtumoren eingesetzt werden kann. Endoskopisch einsehbar sind Brustraum (Thorakoskopie, Mediastinoskopie), die großen Atemwege bis zu den Bronchien (Bronchoskopie), der Magendarmtrakt (Gastro-, Kolo-, Rekto-, Proktoskopie) und der Bauchraum (Laparoskopie). Außerdem können manche Gelenke auf diese Weise untersucht werden (Arthroskopie). Die Endoskopie wird zum Teil auch mit anderen medizinischen Methoden kombiniert, wie z. B. mit operativen Eingriffen zur Gewebsentnahme (Biopsie) oder mit einer Röntgenuntersuchung. Eine über natürliche Körperöffnungen wie Mund oder After durchgeführte endoskopische Untersuchung ist meist schmerzlos, wird jedoch manchmal als unangenehm empfunden. Die Patienten werden deshalb lokal betäubt und erhalten zusätzlich ein Beruhigungsmittel. Mit einem neuen Verfahren, dem so genannten Narrow-Band-Imaging, kann der Gastroenterologe auch ohne Färbemittel die Feinstruktur der Schleimhaut des Magen-Darm-Traktes untersuchen. So erkennt er Krebs-Frühformen auch bei einer Größe von wenigen Millimetern. In Kombination mit Ultraschall (endoskopischer Ultraschall) kann er sogar feststellen, wie tief in der Darmwand veränderte Zellen vorhanden sind. Das Risiko einer Endoskopie liegt darin, dass durch die endoskopische Untersuchung Gewebe gereizt oder geschädigt wird. So ist nach einer Endoskopie das Auftreten einer schwachen und in den meisten Fällen ungefährlichen Blutung möglich. Meist kann der Arzt sie bereits mit Hilfe des Endoskops noch während des Eingriffes stillen. Des Weiteren können durch die endoskopische Untersuchung Krankheitserreger in den Körper gelangen. Um Infektionen zu vermeiden, werden daher in manchen Fällen vorsorglich Antibiotika verordnet. Besonders wichtig ist eine peinliche Einhaltung der Hygienevorschriften zur Reinigung und Aufbereitung der Endoskope und des Zubehörs. Die Reinigung erfolgt heute in der Regel mit hochwertigen halb- bzw. vollautomatischen Waschmaschinen. Bakteriologische Kontrollen der Geräte sind in halbjährlichen Abständen Pflicht. Darüber werden auch entsprechende Zertifikate ausgestellt.
Die Endoskopie ist insgesamt jedoch eine sehr schonende und sichere Untersuchung. Vorteil der Methode ist, dass sie sehr genaue Untersuchungsergebnisse liefert und oftmals aufwändigere Eingriffe ersetzen kann.