Funktionsbereich Bewegungsstörungen und Tiefe Hirnstimulation

Was sind Bewegungsstörungen?

Bewegungsstörungen gehören zu den häufigsten Krankheiten in der Neurologie. Dazu gehören folgende Erkrankungen:

 

  • Die Parkinson’sche Erkrankung und andere ähnliche Erkrankungen mit einer verminderten Beweglichkeit.
  • Zittererkrankungen (Tremor) wie der erbliche essentielle Tremor, der Intentionstremor bei Kleinhirnerkrankungen und weitere seltenere Tremorsyndrome und Myoklonien (unwillkürliche, irreguläre Muskelzuckungen)
  • Die Dystonien, die fokal oder generalisiert auftreten können. Dazu gehören der Schiefhals (Torticollis spasmodicus) und der Lidkrampf (Blepharospasmus), die aufgabenspezifischen Dystonien (z.B. Schreibkrampf) oder die den ganzen Körper betreffende generalisierten Dystonien.
  • Neurologische Gangstörungen und spastische Lähmungen.
  • Andere Bewegungsstörungen sind Ataxien bei Kleinhirnerkrankungen, die Wilson’sche Krankheit, Chorea Huntington oder das Gilles-de-la-Tourette Syndrom.

 

Oft liegt den Erkrankungen eine Störung der so genannten Basalganglien im Gehirn vor. Sie sind für automatische Bewegungen und die Präzision der Willkürbewegungen verantwortlich. Aber auch Störungen anderer Hirnareale wie des Kleinhirns können zu Bewegungsstörungen führen.

Ansprechpartner:

OA Dr. Robert Fleischmann
FA für Neurologie

Telefon: 03834 86-6778

Diagnostik

Diagnostik

Bei der ersten Vorstellung wird der Arzt mit Ihnen ein ausführliches Gespräch zum bisherigen Verlauf der Erkrankung durchführen. Nach dem Gespräch folgt eine körperliche Untersuchung. Abschließend werden die von Ihnen mitgebrachten Ergebnisse der Voruntersuchungen beurteilt und mit Ihnen gemeinsam notwendige weitere Maßnahmen wie z. B. bildgebende oder human-genetische Untersuchungen geplant. Für einige diagnostische Untersuchungen wird eine stationäre Aufnahme nötig, andere sind ambulant möglich.

Behandlung

Behandlung

Eine Behandlung kann in unserer Klinik zum einen ambulant über die Sprechstunde für Bewegungsstörungen und Tiefe Hirnstimulation oder während eines stationären Aufenthaltes auf unserer Station Neuro I erfolgen. Wir bieten neben der unten aufgeführten ärztlichen Behandlung ein ganzheitliches Konzept mit einer neuropsychologischen Mitbetreuung sowie Ergo-, Physiotherapie und Logopädie u.a. für Parkinson-Patienten auch im Rahmen einer Parkinson-Komplex-Behandlung an. Hier sollten sie einen Mindestaufenthalt von 16 Tage einplanen, da es sich um eine Rehabilitationsmaßnahme handelt.

Stationäre Termine können unter 03834-86-6822 (Frau Bojak) vereinbart werden. Hierfür ist zudem eine Einweisung notwendig.

 

Konservative medikamentöse Therapie

Eine Therapie mit Medikamenten, die in der Regel oral eingenommen werden, erfolgt je nach zur Grunde liegenden Erkrankung. Diese Art der Behandlung richtet sich an die große Mehrzahl der Patienten. Wir informieren sie natürlich auch über neue Präparate und deren mögliche Vorteile.

Invasive Medikamentöse Therapie bei Morbus Parkinson

Hierbei handelt es sich um medikamentöse Parkinson-Behandlung mittels Therapiepumpen. Hier stehen zwei Methoden zur Verfügung.

 

  1. Die Apomorphin-Pumpen-Therapie: Eine kleine Pumpe, die z.B. am Gürtel, oder um den Hals getragen wird, gibt kontinuierlich das Medikament ins Unterhautfettgewebe ab.
  2. Die Duodopa®-Pumpen-Therapie: Eine Pumpe, die in einem Schulterhalfter getragen wird, gibt das Medikament kontinuierlich in den Dünndarm des Patienten ab.

 

Beide Therapien richten sich an Patienten im fortgeschrittenen Stadium der Parkinson Krankheit und haben insbesondere auch das Ziel starke Schwankungen der Beweglichkeit im Tagesverlauf (mit Überbewegungen, abgewechselt mit starker Unbeweglichkeit) auszugleichen.

Tiefe Hirnstimulation

siehe auch: Funktionelle Stereotaxie (Neurochirurgie)

Bei der Tiefen Hirnstimulation werden mittels eines neurochirurgischen Eingriffs Stimulationselektroden in bestimmte Hirngebiete platziert. Durch ein Hochfrequenzsignal kann die krankhaft übererregte Aktivität in diesen Arealen gehemmt werden und es kommt zu einer Verbesserung der Krankheitssymptome.

Die Indikation zur Tiefen Hirnstimulation besteht hauptsächlich für neurologische Bewegungsstörungen. In den vergangenen Jahren hat sich die Tiefe Hirnstimulation zu einer wirkungsvollen Erweiterung der Therapie von Bewegungsstörungen entwickelt. Inzwischen ist durch große klinische Studien die Wirksamkeit dieses Verfahrens bei vielen Krankheitsbildern wissenschaftlich belegt.

Folgende Bewegungsstörungen können mit Hilfe der Tiefen Hirnstimulation behandelt werden:

 

  • Morbus Parkinson
  • Tremor
  • Dystonie

 

Die Indikation zur Tiefen Hirnstimulation wird gemeinsam von Neurologen und Neurochirurgen gestellt. Im Allgemeinen kommt diese Therapieform erst in Frage, wenn alle medikamentösen Möglichkeiten ausgeschöpft sind, es zu Wirkfluktuationen oder medikamentösen Nebenwirkungen kommt. Die Indikationsstellung erfolgt immer individuell. Zur Durchführung der dazu notwendigen Untersuchungen ist meist ein mehrtägiger stationärer Aufenthalt in unserer Klinik notwendig. Während dieser Zeit werden in der Regel motorische und neuropsychologische Tests sowie ein Hirn-MRT oder andere bildgebende Verfahren durchgeführt. Schließlich wird geprüft, ob die Möglichkeiten der bisher durchgeführten medikamentösen Therapie ausreichend ausgeschöpft worden sind oder noch andere Therapieoptionen bestehen, bevor eine chirurgische Therapie eingeleitet wird. Am Ende des stationären Aufenthaltes kann dann entschieden werden, ob der Patient für eine Tiefe Hirnstimulation in Frage kommt.

Ambulanz für Bewegungsstörungen und Tiefe Hirnstimulation

Ambulanz für Bewegungsstörungen und Tiefe Hirnstimulation

Anmeldung:

Die Anmeldung zur Terminabsprache in unserer Spezialsprechstunde erfolgt telefonisch oder schriftlich über unsere Schwestern in der Poliklinik (Telefon 03834 86-6832) durch den Neurologen oder Nervenarzt am Heimatort. In Ausnahmefällen können Sie sich auch selbst um einen Termin bemühen. Sie benötigen zudem eine Überweisung.

Was sollten sie mitbringen?

Wichtig ist, dass Sie zur ersten Konsultation möglichst alle Unterlagen von Voruntersuchungen (Arztbriefe, CD und Befund Computer- oder Magnetresonanz Tomographie, elektrophysiologische Untersuchungsbefunde, o.ä.) mitbringen, um Doppeluntersuchungen zu vermeiden. Außerdem wäre es für uns sehr hilfreich, wenn Sie uns eine Liste über alle bisher eingenommen Medikamente anfertigen könnten.