Die Pflegewissenschaft ist ein akademisches, multidisziplinäres Forschungsgebiet, das eine enge Verknüpfung von wissenschaftlichen Fragestellungen und der dazugehörigen Berufspraxis aufweist. Im Fokus der Pflegewissenschaft liegt die Untersuchung von Pflegephänomenen (z. B. Schmerz) sowie die empirische Erforschung von (neuen) Pflegeerkenntnissen. Sie trägt ebenfalls dazu bei, die pflegerische Versorgung mittels geeigneter methodischer Verfahren zu erfassen und deren Strukturen zu verbessern. Die Analyse von Determinanten in Bezug auf den Zugang und die Inanspruchnahme pflegerischer Maßnahmen gehören ebenfalls zum Aufgabengebiet der Pflegewissenschaft. Zudem wird die Professionalisierung des Berufsbildes der Pflege durch die Pflegewissenschaft gestützt.
Auf der Grundlage des Pflegeberufegesetzes vom 17. Juli 2017 wird an der medizinischen Fakultät in Greifswald der primärqualifizierende Pflege-Studiengang Klinische Pflegewissenschaft eingerichtet. Die hochschulisch qualifizierten Pflegewissenschaftler*innen sind notwendig, um den künftigen Herausforderungen an eine qualitativ hochwertige pflegerische und medizinische Versorgung gerecht zu werden. Der Studiengang setzt u. a. innovative regionale und sektorenübergreifende Versorgungskonzepte im interprofessionellen Team und evidenzbasierte Pflege.
In dem primärqualifizierenden Bachelorstudium wird den Studierenden sowohl ein wissenschaftlich fundiertes Fachwissen als auch pflegerische Handlungskompetenzen vermittelt. Die Absolvent*innen werden für ein selbstständiges, eigenverantwortliches und evidenzbasiertes Handeln in einem interprofessionellen Arbeitskontext für unterschiedliche Zeitpunkte des Behandlungsprozesses in unterschiedliche Bereiche des Versorgungssystems qualifiziert.
Diese Kombination der Qualifizierungsziele befähigt die Absolvent*innen zu einer analytischen Denk- und Arbeitsweise an der Schnittstelle zwischen Ärzt*innen und Pflegenden sowie den therapeutischen Berufen, um in einem immer komplexer werdenden Gesundheitssystem eine qualitativ hochwertige Versorgung zu gewährleisten. Dabei können die Absolvent*innen in unterschiedlichen Kontexten, wie beispielsweise Akut- und Reha-Kliniken, in stationären Langzeiteinrichtungen, in der ambulanten Versorgung (z. B. Dementia Care, Schwester AGNES), zu unterschiedlichen Zeitpunkten im Behandlungsprozess (Prävention, Diagnostik, Therapie und Nachsorge) über alle Altersgruppen hinweg eingesetzt werden.