Wie zuverlässig tragen Erwachsene im Alter zwischen 40 und 75 Jahren ein Akzelerometer?

Immer mehr Menschen in Deutschland nutzen sogenannte Fitnesstracker in ihrem Alltag oder beim Sport. Auch in der Forschung werden zunehmend Geräte zur Erfassung von körperlicher Aktivität eingesetzt. Vielfach sind es Akzelerometer. Diese Geräte messen die Beschleunigung des menschlichen Körpers, z. B. beim Spazierengehen, bei der Gartenarbeit, beim Staubsaugen oder beim Joggen. Akzelerometer liefern demzufolge Informationen darüber, wie lange und wie schnell bzw. wie langsam sich ein Mensch bewegt. Zuverlässige Aussagen zu Dauer und Intensität körperlicher Aktivität sind jedoch nur dann möglich, wenn das Gerät im festgelegten Zeitraum auch tatsächlich getragen wurde. Bislang besteht wenig Wissen darüber, ob Eigenschaften eines Menschen (z. B. das Alter oder der Gesundheitszustand) mitbestimmen, ob ein Akzelerometer zuverlässig, d.h. entsprechend der Vorgaben getragen wird oder nicht.

In einem Einkaufszentrum der Hansestadt Greifswald erklärten sich 365 Menschen bereit, ein Akzelerometer über sieben Tage zu tragen. Das Gerät sollte für mindestens 10 Stunden täglich und an einem flexiblen Gürtel oberhalb des rechten Hüftknochens angelegt werden. Als Aufwandsentschädigung wurde an alle Teilnehmenden ein Warengutschein im Wert von 10 Euro ausgegeben.

Von 365 Teilnehmenden hatten 231 (63 %) die Vorgaben zum Tragen des Akzelerometers eingehalten. Weniger zuverlässig wurde das Gerät getragen, wenn Teilnehmende nicht in einer Partnerschaft lebten und sich selbst weniger gesund fühlten. Weitere Eigenschaften wie Alter, Geschlecht, Schulbildung sowie Erfahrungen mit einem eigenen Fitnesstracker spielten hingegen keine Rolle im Hinblick auf das zuverlässige Tragen des Akzelerometers.

Aus den von Sabina Ulbricht und Kolleg*innen publizierten Ergebnissen lässt sich schließen, dass ungefähr ein Drittel der Erwachsenen, die im Einkaufszentrum auf das Tragen eines Akzelerometers angesprochen werden, die Vorgaben zum Tragen des Gerätes nicht einhält. Vermutlich sind weitere Maßnahmen hilfreich wie z. B. ein Erinnerungsanruf und/oder der Versand einer entsprechenden Nachricht auf das Mobiltelefon. Von diesem Vorgehen profitieren könnten insbesondere Menschen ohne Partner*in oder Personen, die ihre Gesundheit als weniger gut einschätzen.

 

Publikation
Ulbricht S, Siewert-Markus U, Ullrich A, Voigt L, John U
Die Adhärenz Erwachsener an der Bewegungsaufzeichnung über 7 Tage mittels Akzelerometer. Prävention und Gesundheitsförderung. 2021
https://doi.org/10.1007/s11553-021-00910-4

 

Ansprechpartnerin
Prof. Dr. Sabina Ulbricht
Abteilung für Präventionsforschung und Sozialmedizin, Institut für Community Medicine
Universitätsmedizin Greifswald
sabina.ulbricht@med.uni-greifswald.de