Nieren- und Harnleitersteine
Harnsteine – immer häufiger ein Problem
Die Harnsteinbildung gilt in Deutschland mittlerweile als Zivilisationskrankheit, die Zahl der Betroffenen hat in den letzten Jahrzehnten deutlich zugenommen. Jeder zehnte Deutsche leidet mindestens einmal im Leben an einem Harnstein (Urolithiasis). Steine im Urogenitaltrakt können als Nierenbecken-, Nierenkelch-, Harnleiter- oder Blasensteine zu Beschwerden führen. Während Harnsteine im Bereich der Niere oft wenig oder keine Beschwerden machen, fallen Harnleitersteine häufig umso heftiger auf. Hierbei handelt es sich um Konkremente (Steine), welche sich auf dem Weg von Niere Richtung Blase im Harnleiter verfangen. Der daraus resultierende mangelhafte Abfluss des Urins aus der betroffenen Niere sorgt für heftigste einseitige Flankenschmerzen, auch als Nierenkoliken bekannt. In einer solchen Notfallsituation kommt neben einer angepassten Schmerzmedikation auch die akute Ableitung des Nierenurins in Frage, welche über die Einlage einer Harnleiterschiene über die Harnröhre (Doppel-J-Katheter) oder die Punktion der Niere von außen über die Flanke (Nierenfistelkatheter) vorgenommen werden kann. Eine Steinsanierung erfolgt dann in den meisten Fällen zeitversetzt in einer zweiten Operation.
Harnsteine lassen sich nach der chemischen Beschaffenheit in verschiedene Gruppen unterteilen, welche unterschiedliche Ursachen vorweisen. Am häufigsten finden sich Calciumoxalatsteine, die durch ein erhöhtes Kalzium im Blut oder Oxalsäure-reiche Ernährung (z. B. Spinat, Kaffee oder Nüsse) bedingt sein können. Während Harnsäuresteine (oft im Rahmen der Gicht auftretend) medikamentös behandelt werden können, stehen für die anderen Steinarten unterschiedliche interventionelle bzw. operative Methoden zur Verfügung. Nach Bergung des Steins und chemischer Analyse kann ggf. durch eine Umstellung der Ernährungsgewohnheiten oder Gabe bestimmter Medikamente die Wahrscheinlichkeit eines erneuten Harnsteins verringert werden.
Die Therapie - speziell je nach Stein auf Ihre Bedürfnisse angepasst
Je nach Lage und Größe der Steine wird ein individuelles Therapiekonzept mit Ihnen gemeinsam festgelegt. Die Planung und Vorbereitung der Therapie erfolgt hierfür in der Poliklinik nach vorheriger Terminvereinbarung zur prästationären Vorstellung.
Die extrakorporale Stoßwellentherapie (ESWL, Steinzertrümmerung über Stoßwellen) ist eine seit 30 Jahren bekannte Methode zur Steintherapie. In den letzten Jahren geht jedoch dank der raschen und stetigen Weiterentwicklung des endourologischen (Eingriffe über die Harnröhre) Instrumentariums eine zunehmende Tendenz in Richtung minimal-invasiver Behandlungen. Weitere Verfahren auf diesem Gebiet sind die Nierenpunktion über die Flanke und begleitende Steinentfernung von außen (Minimal-invasive Perkutane Nephrolitholapaxie, kurz Mini-PNL) sowie die Spiegelung von Harnleiter und Niere (Starre und flexible Ureterorenoskopie - URS) mit und ohne Steinzertrümmerung (Desintegration) über die Harnröhre und Harnblase.
Seit 2011 verfügt die Urologie über neue flexible URS-Instrumente, die mit der neuen CMOS- (Chip-on-the-tip) und LED-Technologie ausgestattet sind. Erstere ermöglicht eine hervorragende Bildqualität, und die integrierte LED-Technologie sorgt für eine gleichmäßige Ausleuchtung des gesamten Operationsfeldes. Zielstellung all dieser Verfahren ist die schonende Behandlung der Patienten sowie eine schnellstmögliche Steinfreiheit, die gerade für berufstätige Patienten enorm wichtig ist.
Zusammenfassung
Weitere Informationen und Links
Gesundheitsinformation Nieren- und Harnleitersteine
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