Die Ursachen für das Auftreten von Harnröhrenstrikturen sind sehr vielfältig. Diese können vorangegangene Harnwegsinfektionen, Unfälle, Katheter
oder Voroperationen sein.
Mit der Mundschleimhaut steht zur Rekonstruktion der Harnröhre ein körpereigenes Material zur Verfügung, das exzellente Ergebnisse in der Rekonstruktion der Harnröhrenstriktur oder bei genitalen Fehlbildungen ermöglicht. Dieses körpereigene Material zeigt keine Abstoßung und hat im Gegensatz zu Mesh-Spalthauttransplantaten keine Schrumpfungstendenz. Es findet Verwendung als Onlay oder Inlay, unabhängig von der Länge der zu rekonstruierenden Harnröhre. Desweiteren sind zweizeitige Rekonstruktionen mit Mundschleimhaut möglich.
Das Standardverfahren zur Behandlung einer Harnröhrenstriktur ist die Urethrotomia interna nach Sachse. Nach einmaligem Fehlversuch ist das erneute oder mehrmalige Durchführen einer Urethrotomia interna aber nicht sinnvoll, da die Wahrscheinlichkeit des erneuten Auftretens einer Harnröhrenstriktur bei über 75 % liegt. Wiederholte Urethrotomien zerstören zusätzlich gesunde Harnröhrenschleimhaut und verursachen langstreckige Strikturen. Wiederholte Bougierungsbehandlungen führen auch nicht zum dauerhaften Erfolg.
In größeren Serien der Literatur (Barbagli et al., Mundy et al.) werden Erfolgsraten zwischen 70-94 % beschrieben. Auch bei einem Harnröhrenstriktur-Rezidiv nach vorausgegangener Rekonstruktion mit einem freien Mundschleimhauttransplantat ist eine wiederholte Harnröhrenplastik ebenfalls mit Transplantation von Mundschleimhaut möglich. Die Ergebnisse nach einem Zweiteingriff entsprechen in der Literatur etwa den Ergebnissen des Ersteingriffes.