Analysen des humanen Genoms zeigen, dass neben Umweltfaktoren die genetische Variabilität über Veränderungen im Proteom und Metabolom entscheidend zum individuellen Erscheinungsbild multifaktorieller Erkrankungen beiträgt. Vom Panoramablick der Funktionellen Genomanalyse (Transkriptomics, Proteomics und Metabolomics) erhofft man sich nun eine neue Qualität im Verständnis des Krankheitsgeschehens, um zu individualisierten Diagnose- und
Therapieansätzen zu gelangen. Eine Schlüsselstellung nimmt dabei die Identifikation neuer Biomarker aus leicht gewinnbaren Biomaterialien ein. Neue technologische Entwicklungen in den Bereichen Metabolomics und Proteomics sowie neue Verfahren zur integrierten bioinformatischen Auswertung der Daten verbessern die Erfolgsaussichten für die Entdeckung neuer Biomarker wesentlich. Die aktuellen Richtlinien zur Therapie häufiger Erkrankungen tragen zu wenig dem individuellen Risikoprofil der einzelnen, teilweise multimorbiden Patienten sowie der genetischen Grundlage der Erkrankungen Rechnung. Untersuchungen haben gezeigt, dass ein erheblicher Anteil der Krankenhauseinweisungen auf unerwünschte Arzneimittelwirkungen (UAW) zurückzuführen ist, die nicht durch eine fehlerhafte Dosierung von Arzneimitteln erklärt werden können. Es gibt erste Hinweise, dass einem Teil dieser UAW genetische Faktoren zu Grunde liegen.
Im Projektbereich 1 werden vorhandene moderne bioanalytische Verfahren, v.a. im Bereich von Proteomics, Metabolomics und Pharmacogenomics, systematisch weiterentwickelt und für Untersuchungen von Biomaterialien der SHIP und Patientenkohorten zur Entdeckung und Validierung neuer Biomarkerkandidaten eingesetzt.
Prof. Dr. Uwe Völker
Ernst-Moritz-Arndt-Universität
Interfakultäres Institut für Genetik und Funktionelle Genomforschung
Abteilung für Funktionelle Genomforschung
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