Seite 27 - UKG live - Mitarbeiterzeitung 2 | 2012

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UKG
live
2|2012
Gleichstellung soll Chancengleichheit für alle bedeuten und ein wesentliches Element
strategischer Entwicklungen und gelebter Kultur sein. UKG
live
sprach dazu mit der
Gleichstellungsbeauftragten Petra Meinhardt.
Petra Meinhardt und zwei weitere en-
gagierte Frauen, Astrid Petersmann und
Andrea Bettels, beschäftigen sich sehr in-
tensiv mit der Chancengleichheit. Es geht
darum, an der Universitätsmedizin noch
bessere Bedingungen zu schaffen, um die
Vereinbarkeit von Familie und Beruf / Stu-
dium in Lehre, Forschung, Verwaltung und
Krankenversorgung zu unterstützen und
eine Kultur der Fairness und des Miteinan-
ders zu fördern.
Ein erster Schritt besteht darin, zunächst
auf allen Ebenen der Universitätsmedi-
zin ein Bewusstsein für Gleichstellung zu
schaffen, durch intensive Gespräche mit
Kolleginnen und Kollegen sowie durch
Mitarbeit in Sitzungen der Leitungsgremi-
en und Kommissionen.
Ist das Thema Vereinbarkeit von Familie
und Beruf bzw. Studium nur Frauensache?
Meinhardt:
Es stimmt schon, Mutterschutz-
bestimmungen z. B. betreffen nur Frauen.
Und der überwiegende Teil an Teilzeit-
beschäftigten an der Universitätsmedizin
sind auch Frauen. Das heißt nicht, dass
das Thema Väter nicht betrifft. Es gibt viele
Väter, die aktiv ihre Elternschaft und ihren
Beruf verwirklichen wollen. An einigen In-
stituten und Einrichtungen gibt es Väter,
die Elternzeit nehmen und Betreuungsauf-
gaben erfüllen. Wichtig ist es, Männer da-
rin zu unterstützen und zu ermutigen. Das
führt auch zu einer Entlastung von Frauen,
die dann die Zeit für ihren Beruf und die
Karriere gewinnen.
Wird sich der bisher sehr niedrige Frauen-
anteil an Professuren und in Leitungs-
gremien in der Universitätsmedizin
automatisch erhöhen, weil immer mehr
Frauen studieren und promovieren?
Meinhardt:
Diese Hoffnungwird seit vielen
Jahren gepflegt, hat sich bisher aber leider
nicht bestätigt. Vier von 69 Professuren der
Universitätsmedizin sind weiblich besetzt.
Dass hier ein Schwerpunkt der Gleichstel-
lungsarbeit liegt, ist deutlich. Es ist ein
ganzes Bündel von Gründen, die Frauen
von einer Karriere als Professorin abhalten.
Was daran strukturell zu verändern ist, soll
jetzt verstärkt diskutiert werden: Dazu ge-
hören familienfreundliche Arbeits-, Lehr-
und Forschungsbedingungen, Mentoring-
programme und Stipendien, die gezielte
Suche und Ansprache von qualifizierten
Bewerberinnen für ausgeschriebene Pro-
fessuren und letztlich Weiterbildungskon-
zepte für den eigenen weiblichen wissen-
schaftlichen Nachwuchs.
Ist Gleichstellung nur ein Thema für die
Gleichstellungsbeauftragte?
Meinhardt:
Nein, allein geht da gar nichts!
Gleichstellung nachhaltig zu verbessern,
muss ein wichtiges Leitziel der Universi-
tätsmedizin zur Erhöhung der Zukunfts-
und Wettbewerbsfähigkeit sein.
Gleichstellung sollte als Qualitätsmerkmal
in der Universitätsmedizin verstanden
werden und von der Mitarbeit und dem
Engagement aller leben.
Wessen Sache
ist eigentlich Gleichstellung?
besser informiert
Was kann nachhaltige Verbesserungen
bewirken?
Meinhardt:
Auf der Grundlage einer
durchgeführten Analyse – die geführten
Gespräche zur Gleichstellungssituation
sind ein Teil davon – wollen wir mit allen
ins Gespräch kommen. Im Ergebnis hoffen
wir, gemeinsam Arbeitsschwerpunkte und
geeignete Maßnahmen kurz-, mittel- und
langfristiger Natur formulieren zu können.
Bitte wenden Sie sich mit Fragen, Vor-
schlägen, Wünschen und Ideen an uns.
Wir freuen uns über Mitstreiterinnen und
Mitstreiter aus allen Bereichen. Besonders
auch über Frauen mit Wissenschaftsam-
bitionen, die interessiert sind, in den Pool
der Kandidatinnen für Berufungskommis-
sionen aufgenommen zu werden. Das hat
den Vorteil, dass man Erfahrungen für die
eigene Karriere sammeln kann und außer-
dem hilft es, in Berufungsverfahren gege-
benenfalls frauenfördernd mitzuwirken.
Vielen Dank für Ihr Interesse!
Kontakt
Petra Meinhardt, Gleichstellungs-
beauftragte der Universitätsmedizin
Sprechstunde: freitags 13 - 14 Uhr
im Raum 021, Fleischmannstraße 8
Tel. (03834) 86-50 08
meinhard@uni-greifswald.de
Dr. Susann Seiberling
(Kinderklinik) mit ihren
Kindern (v.l.n.r.) Florin,
Pamina, Benjamin und
Nikolas
Dr. Andreas Söhnel (Zahnklinik) mit den
Söhnen Alexander, Florian und Christian