Seite 19 - UKG live - Mitarbeiterzeitung 3 | 2012

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Seit Beginn der SHIP-Studie im Mai 1997 ist die
Bestimmung von Körpermaßen, die Anthropo-
metrie, einer der wichtigsten Teile des Unter-
suchungsprogramms. Neben Körpergröße und
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gewicht werden der Taillen- und Hüftumfang
gemessen. Wie in den meisten epidemiologi-
schen Studien, erfolgt dies mittels Maßband,
Längenmessgerät und Waage. Diese manuellen
Messungen sind einfach und wenig zeitaufwän-
dig, aber mit Messfehlern behaftet.
Eine innovative Möglichkeit zur präziseren Ermitt-
lung anthropometrischer Maße ist die laserba-
sierte 3D-Bodyscan-Technologie. Sie wird bereits
seit mehreren Jahren von Firmen der Beklei-
dungs- und Automobilindustrie eingesetzt. Die
Technologie ermöglicht ein exaktes dreidimen-
sionales Abbild der Körperoberfläche. Vier Laser
beleuchten dazu jeweils einen kleinen Bereich
der Körperoberfläche, acht Kameras nehmen die
Bilder auf. Anhand dieser Rohdaten wird das 3D-
Abbild des Körpers erstellt. Die Scanzeit beträgt
von Kopf bis Fuß circa zwölf Sekunden.
Bei der Untersuchung wird eine Vielzahl von Kör-
permaßen ermittelt, dazu gehören neben Größe,
Gewicht, Taillen- und Hüftumfang unter anderem
auch Arm- und Beinlängen sowie der Kopfumfang. Insgesamt
sind es bei einem Standardscan über 150 Maße. Die Messungen
zeichnen sich durch einen höheren Grad der Standardisierung
Bodyscanner-Schaltzentrale
Bodyscanner
im Vergleich zur manuellen Erfassung anthro-
pometrischer Maße aus. Es können nicht nur
Standardmaße ermittelt werden, es lassen sich
auch Scandurchläufe zur Bestimmung beliebi-
ger anderer Maße programmieren, ein Beispiel
dafür ist das Volumen des Körpers. Außerdem
können Zusatzinformationen wie Körperhal-
tung und Körperproportionen erhoben werden. Eine nachträgli-
che Bestimmung von neuen Parametern aus den gespeicherten
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D-Scans ist ebenfalls möglich.
Um diese neue Technologie im Rahmen einer epidemiologischen
Studie zu testen, wurde eine Kooperation zwischen SHIP und der
Firma Human Solutions aus Kaiserslautern ins Leben gerufen. Das
Angebot, sich im Bodyscanner untersuchen zu lassen, wird von
den SHIP-Probanden mit Interesse wahrgenommen. Seit Projekt-
beginn im Februar 2011 nahmen mehr als 500 Probanden teil.
DieDaten aus demBodyscanner eröffnen spannende Forschungs-
möglichkeiten. Im Fokus stehen zunächst Studien zur Assoziation
zwischen anthropometrischen Maßen und kardiovaskulären und
metabolischen Erkrankungen wie Herzinfarkt, Schlaganfall oder
demmetabolischen Syndrom. Erste Auswertungen sind in Arbeit.
Katharina Lau, Dörte Radke
Das alte Maßband hat ausgedient. Nun ermittelt
der neue Bodyscanner die Körpermaße schnell,
und präzise im Rahmen der SHIP-Studie.
SHIP
s
dritte Dimension
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