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Aktuelles

2. Jahrestagung GANI_MED
Foto: Das GANI_MED-Team

Am 05. und 06. Mai 2011 fand in Greifswald die 2. Jahrestagung zu GANI_MED (Greifswald Approach to Individualized Medicine) statt. Die Veranstaltung wurde in Zusammenarbeit mit dem Alfried Krupp Wissenschaftskolleg im Rahmen des Greifswalder Kollegforums Gesundheit unter dem Titel "Personalisierte Medizin" durchgeführt.

Insgesamt besuchten ca. 80 bis 90 Teilnehmer die Veranstaltung, die einen Überblick über wichtige Projekte und Trends in der Personalisierten Medizin gab.

 

Die Tagung wurde am 05. 05. 2011 mit einem öffentlichen Abendvortrag von Professor Dr. A. Neubauer (Direktor der Klinik für Hämatologie, Onkologie und Immunologie, Zentrum Innere Medizin, Philipps-Universität Marburg) zum Thema "Individualisierte Krebstherapie: Fiktion oder Wirklichkeit?" eröffnet. Nach einer umfassenden Einleitung zum Thema legte Prof. Neubauer an vier konkreten Beispielen die Möglichkeiten und Grenzen einer Individualisierten Krebstherapie dar.

 

Am nächsten Tag (06. 05. 2011) übernahmen die Wissenschaftliche Direktorin des Alfried Krupp Wissenschaftskollegs, Professor Dr. Bärbel Friedrich, und der Verbundkoordinator des GANI_MED Konsortiums, Professor Dr. Heyo K. Kroemer, die einleitenden Worte des Forums und eröffneten die Fachtagung.

Die internationale Gastreferentin, Frau Prof. Catherine A. McCarty, PhD, MPH (Marshfield Clinic, Marshfield, USA) beschrieb in ihrem Vortrag, wie Individualisierte Medizin an der Marshfield Clinic in Wisconsin (USA) umgesetzt wird. Dort gibt es seit vielen Jahren umfangreiche Untersuchungen, inwieweit genetische Faktoren dazu genutzt werden könnten, bestimmte Krankheitsrisiken oder den Erfolg von Therapiestrategien vorherzusagen.

 

Foto: Vortrag Frau Prof. McCarty
Foto: Auditorium

 

Anschließend beschäftigte sich Prof. Dr. Wolfgang Lieb (Professor für Individualisierte Medizin der Universität Greifswald) mit der Beschreibung der Framingham-Herz-Studie und möglichen Verknüpfungen zu GANI_MED. Bei der Framingham-Studie handelt es sich um die am längsten bestehende bevölkerungsbasierte Studie zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Nach einer ausführlichen Beschreibung der Studie leitete Prof. Lieb dann über zur umfangreichen bevölkerungsbasierten Forschung in Greifswald und zum GANI_MED-Projekt, in dessen Rahmen große Patientengruppen umfangreich untersucht und mit gesunden Personen aus der SHIP-Studie (Link zu www.medizin.uni-greifswald.de/cm/fv/ship.html) verglichen werden sollen. Ziel dieser Untersuchungen ist ein besseres Verständnis bestimmter Volkskrankheiten (z. B. Herzinsuffizienz, Niereninsuffizienz, Schlaganfall, Metabolisches Syndrom) und die Entwicklung neuer Diagnostik- und Therapiestrategien, die genauer auf den einzelnen Patienten zugeschnitten sind. Schließlich beschrieb Prof. Lieb, inwieweit die epidemiologische Forschung in Framingham und Greifswald miteinander verknüpft und international vernetzt werden kann.

 

Foto: Prof. Völzke und Prof. Lieb
Foto: Prof. Völzke und Prof. Nauck im Publikum

 

Anschließend referierte Prof. Dr. Matthias Nauck, Direktor des Instituts für Klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin der Universitätsmedizin Greifswald, über die Bedeutung und den Aufbau der Greifswalder Biobank im Kontext der Individualisierten Medizin. So dient die Biobank unter anderem zur Lagerung von Blutproben, die im Rahmen des GANI_MED Projektes gesammelt und analysiert werden. Im Laufe dieses Jahres soll eine neue, hochmoderne Biobank im Institut für Klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin eröffnet werden.

 

Der Nachmittag des 06. Mai widmete sich ethischen und ökonomischen Aspekten der Individualisierten Medizin. Insgesamt wurden 4 Impulsreferate gehalten und anschließend diskutiert.

Professor Dr. Heinrich Assel, Dekan der Theologischen Fakultät der Universität Greifswald, knüpfte an den Vortrag von Prof. Nauck an und erläuterte einige wichtige ethische Gesichtspunkte, die beim Aufbau bzw. bei der Nutzung einer Biodatenbank beachtet werden müssen (z.B. Datennutzung nach Sterbefall).

Die Kalkulation bestimmter ökonomischer Aspekte für die Individualisierte Medizin wurde von Professor Dr. Steffen Fleßa, Inhaber des Lehrstuhls für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Gesundheitsmanagement der Universität Greifswald, anhand von klinischen Abläufen (von Patientenanmeldung über Untersuchungen bis zur Entlassung) erläutert. Dabei zeigte er sowohl Vorteile als auch neue Fragestellungen auf, die sich im Zusammenhang mit der Individualisierten Medizin ergeben.

 

Anschließend bekam das Auditorium durch Tobias Fischer, MA (Institut für Geschichte der Medizin der Universität Greifswald) sehr anschaulich gedankliche Anregungen, ob es erlaubt sein sollte, Entscheidungen für kluges Gesundheitsverhalten beeinflussen bzw. sanft anstoßen zu dürfen. Im Mittelpunkt des Referates stand die Frage: Wann darf man bestimmtes Verhalten gesetzlich regeln (z.B. Helmpflicht bei Motorradfahrern) und wann ist die Selbstbestimmtheit jedes Einzelnen das höhere Gut?

Die Tagung wurde schließlich mit einem Vortrag über einzelne Entwicklungsstufen in der Individualisierten Medizin von Frau Dr. Susanne Michl (Institut für Geschichte der Medizin der Universität Greifswald) beendet. Sie begann ihre Ausführungen mit einem Rückblick in die späten 50er Jahre und zeigte, dass viele wichtige Ergebnisse der Individualisierten Medizin in der pharmakologischen Forschung erzielt wurden. Das Fazit: Individualisierte Medizin ist weder Remake noch Innovation, sondern ein Prozess, der sich in stetiger Entwicklung befindet.

 

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