Seite 10 - UKG live - Mitarbeiterzeitung 2 | 2012

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UKG
live
2|2012
Radiologie
Eines der MRT-Geräte steht für die Un-
tersuchungen in der Study of Health in
Pomerania (SHIP) zur Verfügung. In der
ersten Phase der Studie wurden zwischen
2.500 und 3.000 Patienten untersucht.
Die ganzkörperliche Untersuchung bringt
auch Zufallsbefunde hervor. Dies kann sich
zu einem ethischen Problem entwickeln.
„Hier erfolgt eine zeitnahe Auswertung.
In einem radiologisch moderierten inter-
disziplinären Gremium wird entschieden,
ob die Erkrankung so gravierend ist, dass
der Patient informiert werden muss. Der
Hausarzt wird dann über die Ergebnisse in
Kenntnis gesetzt. Bei ca. 30 % der Patien-
ten sind die Nebenerscheinungen jedoch
belanglos“, erklärt Prof. Hosten.
Ein weiteres Betätigungsfeld der Radiolo-
gie ist die Telemedizin. Das Institut ist Mit-
glied im „Telemedizinischen Netzwerk zur
Unterstützung der Tumorversorgung in
der Euroregion POMERANIA“, das bereits
2002 ins Leben gerufenwurde. Die Leitung
des mit 11,4 Mio. Euro geförderten, grenz-
überschreitenden Projektes hat der Verein
Telemedizin Euroregion POMERANIA e. V.
inne, dessen Vorsitzender Prof. Hosten
ist. Hauptziel des Gesamtprojektes ist es,
eine qualitativ hochwertige medizinische
Versorgung in dem dünn besiedelten För-
dergebiet zu sichern. Jede Minute zählt
bei Menschen mit lebensbedrohlichen
Erkrankungen. Kommen weite Trans-
portwege oder schlechte Witterungsver-
hältnisse hinzu, bietet die Telemedizin
oftmals die einzige Möglichkeit, dem
Patienten schnell zu helfen. Mittels Über-
tragung von CT-Bildern sowie einer mo-
bilen Video-Konferenzschaltung können
die Krankheitsherde dargestellt und dis-
kutiert sowie rettende Eingriffe sofort vor-
genommen werden. An die telemedizini-
schen Versorgungsstrukturen sind bisher
35 Kliniken in Mecklenburg-Vorpommern,
Brandenburg und Polen angeschlossen.
Neben der Diagnostik ist die Radiologie
auch therapeutisch tätig. Mit Hilfe von
sogenannten Interventionen können
komplexe Krankheitsbilder invasiv be-
handelt werden, so beispielsweise mittels
therapeutischer Angiographie oder la-
sergestützter Thermoablation. „Die Basis
der Thermoablation bildet die Nutzung
temperaturabhängiger Effekte auf Tumor-
gewebe. Mit minimal invasiven Techniken
ist es möglich, Laserstrahlung direkt auf
ein Tumorgewebe einwirken zu lassen“,
erklärt Dr. Rosenberg. „Anwendung findet
dieses noch junge Verfahren vorwiegend
bei der Behandlung von Lebermetasta-
sen“, fährt er fort. Der seit 2004 in Greifs-
wald tätige Arzt fand mit Kollegen eine
Möglichkeit, diese Therapie auch bei Lun-
genmetastasen anzuwenden. „Die Laser-
ablation von Lungenherden ist möglich
geworden, weil wir den Laser und das Be-
steck, welches zum Einführen des Lasers
in die Metastase benutzt wird, miniaturi-
sieren konnten“, sagt er. Der zertifizierte
sogenannte Applikator wird eigens von
einer Firma in Parchim produziert. Für Pa-
tienten, bei denen eine Operation nicht
möglich ist, ist die Thermoablation oft die
einzige Alternative im Kampf gegen den
Krebs.
Die Entwicklung in der Radiologie und die
daraus resultierende Vielseitigkeit sind
enorm. Dabei standen am Anfang nur die
„einfachen“ Strahlen des Herrn Röntgen...
Katja Watterott-Schmidt
Videokonferenz mit der Pathologie im Rahmen des interdisziplinären Tumorboards
Ganzkörper-MRT
Untersuchung am 1,5 Tesla-MRT: Eine MTRA
überwacht den Scanvorgang
Laserspitze eines Applikators
für die Tumorablation