Seite 9 - UKG live - Mitarbeiterzeitung 2 | 2012

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UKG
live
2|2012
Radiologie
Die
Radiologie
unterteilt sich in
mehrere Untersu-
chungsbereiche.
Der erste Bereich
ist das konventio-
nelle Röntgen. Hier werden vorwiegend
Aufnahmen vom Skelett, aber auch von
Herz und Lunge gemacht. Auch die Mam-
mographie wird dem Bereich zugeordnet,
jedoch wird hier mit einem speziellen Ge-
rät geröntgt.
Weitere Untersuchungsmethoden sind
Schnittbildverfahren wie die Computerto-
mographie (CT) und die Magnetresonanz-
tomographie (MRT), auch Kernspintomo-
gaphie genannt. Bei beiden Verfahren
kann der Körper Schicht für Schicht dar-
gestellt werden. Jedes einzelne Organ,
was untersucht wurde, wird so von allen
Seiten sichtbar gemacht, ohne dass eine
Überlagerung entsteht. Die MRT arbeitet
mit einem starken Magnetfeld und Ra-
diowellen. Die Anwendung ist schonend
und praktisch risikolos, so dass auch Kin-
der und Schwangere untersucht werden
können. Der Computertomograph nutzt
hingegen dosisangepasste Röntgenstrah-
len. Im Vergleich zum konventionellen
Röntgen ermöglicht dieses Verfahren je-
doch eine bessere Darstellung der Weich-
teilstrukturen. Darüber hinaus können in
kurzer Zeit große Körperregionen bildlich
erfasst werden.
Ein weiteres Verfahren dieses Bereiches ist
die CT-Angiographie. Hiermit lassen sich
Gefäße darstellen. In den meisten Fällen
wird dem Patienten dafür ein Mittel inji-
ziert, das den Bildkontrast erhöht.
Anfang der 1970er Jahre wurde der erste
Mensch mit einem Computertomogra-
phen untersucht. Der Entwickler, Godfrey
Newbold Hounsfield, hatte die Idee, Rönt-
genstrahlen von verschiedenen Achsen zu
messen und mittels Computer auszuwer-
ten. Sein erster Scan bei einem Schwein
dauerte neun Tage. In der Folgezeit ar-
beitete er beständig an der Verbesserung.
„Als die CT im Klinikbetrieb eingesetzt
wurde, brauchte das Gerät fünf Minuten
für ein Bild. Heute können durch die ra-
sante Weiterentwicklung 4.000 Bilder in
1,5 Sekunden aufgenommen werden“, er-
zählt Dr. Rosenberg. Nur rund zehn Jahre
nach der ersten CT-Untersuchung wurde
auch das MRT erfolgreich zur Abbildung
eines Gehirns verwendet.
„In den vergangenen 40 Jahren ist die
Entwicklung im Bereich der bildgebenden
Diagnoseverfahren stetig und mit gro-
ßen Schritten vorangegangen, besonders
durch die Einführung der digitalen Tech-
nik“, sagt Prof. Hosten. „Die Greifswalder
Radiologie arbeitet komplett digital. Alle
Aufnahmen werden im Picture Archiving
and Communication System (PACS) ge-
speichert. Hierfür steht ein eigener Raum
mit Servern bereit, die 400 Terabyte spei-
chern können“, ergänzt Dr. Rosenberg.
Gefüttert wird das PACS auch durch einen
weiteren Bereich, die Funktionsdiagnos-
tik. Hier können Funktionsstörungen der
Organe bereits in einem frühen Stadium
erkannt und dargestellt werden.
Mit Hilfe eines PET-CT, einer Kombination
aus Positronen-Emissions-Tomographen
und Computertomographen, wird ein
Fusionsbild erzeugt, das eine präzisere und
schnellere Befundung ermöglicht. Dem
Patienten wird hierfür ein sogenanntes
Radiopharmakon verabreicht, eine Subs-
tanz, die mit schwach radioaktiven und für
den Körper unschädlichen Teilchen verse-
hen ist. Diese ermöglicht die Abbildung
von physiologischen und biochemischen
Prozessen imOrganismus. Einmobiles PET-
CT kommt auch an der Universitätsmedizin
Greifswald vierzehntägig zum Einsatz.
Insgesamt verfügt die Greifswalder Radio-
logie im Neubau des Klinikums über einen
Gerätepark mit einem Investitionsvolumen
von rund 10 Mio. Euro. Dazu zählen 2 CT,
3 MRT, 2 Angiographiegeräte, 2 digitale
Röntgenplätze und ein Durchleuchtungs-
platz, der sogar bewegte Bilder ermöglicht.
Die Strahlenbelastung bei allen Geräten
ist minimiert. Bei einer Standard-CT-Un-
tersuchung des Bauches beispielsweise
wird etwa die gleiche Strahlendosis aufge-
nommen wie durch die kosmische Strah-
lung während eines Transatlantikfluges.
Die sorgfältige Abwägung, ob, wann und
in welchem Umfang eine Untersuchung
sinnvoll ist, gehört im Einklang mit den
Strahlenschutzrichtlinien der Deutschen
Röntgenverordnung zum Kerngeschäft ei-
nes Radiologen.
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Als die CT im Klinikbetrieb
eingesetzt wurde, brauchte
das Gerät fünf Minuten für ein
Bild. Heute können durch die
rasante Weiterentwicklung
4.000 Bilder in 1,5 Sekunden
aufgenommen werden.
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OA Dr. Christian Rosenberg (li.) und Dr. Stefan Otto (Mitte)
bei einer Fallbesprechnung während einer Untersuchung
3D-Rekonstruktion einer CT-Angiographie: Aus-
sackung der Bauchschlagader mit Verkalkung
(PET)-CT-Darstellung eines Lungentumors
mit Tochtergeschwulst