Seite 24 - UKG live - Mitarbeiterzeitung 2 | 2012

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UKG
live
2|2012
Seit fünf Jahren gibt des den Psychotherapeutischen Konsiliar- und Liaisondienst (PKLD) an der
Universitätsmedizin Greifswald. Er hilft Patienten und Angehörigen, mit schwierigen Situationen
und krankheitsbedingten Ängsten umzugehen.
Weinend, unsicher und flüsternd sitzen
die Angehörigen am Bett der Sterbenden.
„Rauchen, aber besonders Lachen mag sie
und fröhliche Menschen um sich herum”,
antwortet die Tochter der Patientin auf
eine meiner Fragen. „Ganz anders als in der
momentanen Situation?” Sie nickt. „Gibt
es eine schöne gemeinsame Begebenheit,
von der Sie erzählen können?” Und dann
erzählen sie von lustigen Erlebnissen. Und
plötzlich lachen alle am Bett der Sterben-
den. Sie rücken näher, streicheln sie. Die
Patientin scheint deutlich ruhiger.
Auch in diesen Situationen unterstützen
die MitarbeiterInnen des Psychothera-
peutischen Konsiliar- und Liaisondiens-
tes, der seit fünf Jahren Patienten an der
Universitätsmedizin psychotherapeutisch
begleitet. Angesiedelt am Institut für Me-
dizinische Psychologie, steht der Dienst für
Patienten zur Verfügung, um sie auf ihrem
Wege der psychischen Verarbeitung des
Krankheitsgeschehens zu unterstützen.
Auch für die Zeit nach dem Krankenhaus-
aufenthalt besteht die Möglichkeit, bei
Bedarf auf das psychologische Angebot
zurückzugreifen und auf diese Weise die
Rückkehr in den Alltag zu ebnen.
Wann tritt der Konsiliar- und Liaisondienst
in Aktion? „Wir haben hier einen Patienten
mit großen Ängsten. Können Sie mal kom-
men?“ So oder ähnlich lautet die Anfrage
an uns, wenn auf der Station das Team
den Bedarf eines Patienten nach psycho-
logischer Unterstützung erkennt. Wir ver-
suchen dann, vor Ort kurzfristig Hilfen zur
Entlastung bereitzustellen. In der Regel
ist es ein zugewandtes Gespräch über die
Nöte und Sorgen, die den Patienten trotz
aller medizinischen und pflegerischen
Fürsorge belasten. „Ich habe gar nicht
geglaubt, wie gut mir das Sprechen tut“,
sagte eine Patientin einmal.
Auf ärztliche Anforderung erstellen wir
psychodiagnostische Befunde und er-
örtern in Gesprächen mit dem Behand-
lungsteam mögliche Hilfen sowie Emp-
fehlungen für die weitere Behandlung.
Als Liaisondienst ist der Dienst fester Be-
standteil des Behandlungsangebotes. In
Visiten und Fallbesprechungen stellen wir
Einflussfaktoren des Patientenerlebens
auf den Krankheitsverlauf dar. Wir beraten
ärztliche und pflegerische KollegInnen,
wie sie diese angemessen berücksichtigen
können.
Beruhigende Gespräche helfen gegen Ängste
Zudem übernehmen wir mitarbeiter- und
teambezogene Aufgaben, die auf die psy-
chische Gesundheit und Zufriedenheit der
Mitarbeiter abzielen. In unserer Mitarbei-
tersprechstunde können Angehörige der
Universitätsmedizin anonym und kosten-
los Beratung bekommen, wie sie z. B. die
Anforderungen des Arbeitsalltages besser
bewältigen können. „Hilfe zur Selbsthilfe“
ist dabei das beste Mittel zur Burn-out-
Vorsorge und damit u. a. auch für Helfer-
berufe wichtig. In diesem Zusammenhang
verweisen wir gern auf unsere monatliche
„Fortbildungsreihe Medizinische Psycho-
logie”, die sich aktuell mit dem Thema
„Mitarbeitergesundheit“ befasst.
Im Rückblick auf die vergangenen fünf
Jahre zeigt sich, dass der Psychothera-
peutische Konsiliar- und Liaisondienst zu
einer anerkannten Versorgungsstruktur
mit Schnittstellenfunktion geworden ist.
Gerne können Sie mehr über uns erfahren,
durch unsere Flyer, durch die Webseite
des Instituts für Medizinische Psychologie
und durch aktuelle Aushänge.
Prof. Hans-Joachim Hannich,
Dr. Britta Buchhold
frohe Weihnachten
leb nsnah
Halt zu geben ist wichtig in
schwierigen Situationen.
Das Team des PKLD (v.l.n.r.):
G. Kauer, M. Albrecht, E. Holznagel,
G. Händel, Koordinatorin G. Krüger,
Ch. Zerger, H. Hirschfeld, B. Buchhold,
U. Wiesmann, J. Mahler
Weitere Informationen zum PKLD:
www.medizin.uni-greifswald.de/
medpsych/index.php?id=321