Seite 11 - UKG live - Mitarbeiterzeitung 3 | 2012

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Die Medikamentenherstellung nimmt in der Universitätsapotheke eine zentrale Rolle ein.
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besuchte die Labormitarbeiter und durfte einen Blick „hinter die Kulissen” werfen.
Ein beeindruckender Mix aus neuester
Technik und Überbleibseln aus alten Zei-
ten erwartet uns. So wurde das Zytostati-
ka-Labor gerade erneuert, im Keller aber
befinden sich z. B. noch alte Türen, deren
Beschriftung schon Jahrzehnte besteht.
Uns interessiert speziell das Labor der
Allgemeinen Medikamentenherstellung.
Nachdem uns Pharmazie-Ingenieurin Nor-
ma Schubbert im Vorbereitungszimmer
mit Hose und Schlupfkasack ausgestattet
hat, bekommen wir noch Füßlinge, eine
Haube und einen Laborkittel, ein „sexy
grünes Negligé“, wie sie ihn nennt.
Umgezogen betreten wir das Labor – ein
strahlend weißer, großzügiger Raum in
U-Form. Hier stehen zwei große Arbeits-
tische, verschiedene Schränke und Glasvi-
trinen. In diesen Vitrinen sind alle Geräte
und Utensilien zu sehen, die es in der Me-
dikamentenherstellung gibt. Die Schubla-
Medikamente aus eigener Produktion
den sind fein säuberlich mit deren Inhalt
beschriftet. An einem Arbeitstisch stellen
Apotheker Jens Dettmann und Famulus
(
Gehilfe) Dennis Grundmeyer Kapseln her.
Sie benutzen dafür ein manuelles Kapsel-
füllgerät. Fasziniert sehen wir zu.
Jetzt stellen wir unser eigenes Medika-
ment her“, schlägt Frau Schubbert vor
und bringt uns zu einem Tisch, auf dem
ein größeres manuelles Kapselfüllgerät
steht. An diesem Gerät ist die Herstellung
der Kapseln ähnlich, jedoch mit kleinen
Unterschieden. Frau Schubbert holt einen
Eimer mit weißem Pulver. Dann sortiert sie
die leeren Kapseln in die untere Lochplat-
te. Während Jens Dettmann für die Tren-
nung der Kapselober- und -unterteile die
Lochplatten mit Feststellschrauben fixiert,
kommen bei Frau Schubbert zwei Hebel
zum Einsatz. Kurz zusammendrücken, wie-
der öffnen und die Unterteile stehen zur
Befüllung bereit. Sie betätigt nun einen
Uni-apotheke
Petra Bernhauser (links) und Maria Kahle beim Abfüllen der Kaliumchloridlösung
Kapselfüllgerät: 300 Kapselunterteile
stehen zur Befüllung bereit.
Das Pulver wird mit einem Schaber gleichmäßig
in die 100 Kapselunterteile verteilt.
Die fertigen Kapseln können nun in die
Medikamentendosen abgefüllt werden.
Schalter, umden sogenannten Rüttler mit-
tels Potentiometer so einzustellen, dass
das vorher aufgebrachte Pulver gleich-
mäßig verteilt wird. Diese Möglichkeit hat
Jens Dettmann nicht. Er nimmt dazu einen
Plastikschaber. Nachdem alles verteilt ist,
presst ein Stampfer das Pulver im Inneren
der Kapselkörper noch einmal zusammen.
Anschließend kommen die Kappen wieder
auf die Kapselkörper. Schnell holt Norma
Schubbert drei leere Medikamentendosen
aus dem Schrank, um die fertigen Kapseln
abzufüllen. Jeder von uns bekommt eine
davon geschenkt. Natürlich sind es nur
Traubenzuckerkapseln – eine kleine Stär-
kung für den Schreibtisch.
Als wir fertig sind, beginnen die Pharma-
zeutin im Praktikum, Maria Kahle, und La-
bormitarbeiterin Petra Bernhauser neben
uns ihre Arbeit. Vor ihnen steht ein gro-
ßes Glasgefäß mit Kaliumchlorid auf dem
Boden. Mittels Pedal wird die Flüssigkeit
hoch gepumpt und in ein Fläschchen ab-
gefüllt. Vorher wurde die Pumpe mecha-
nisch eingestellt. Dafür wurden mehrere
Flaschen befüllt und abgewogen, um die
exakte Füllmenge zu bestimmen. Hier sind
es 60 ml. Da die Flaschen einen Originali-
tätsverschluss-Ring haben müssen, wer-
den sie mit einer Maschine verschlossen.
Mit diesen Eindrücken verabschieden wir
uns und gehen wieder zurück an unsere
Schreibtische.
Maxi Buck