Gutartgie Prostatavergrößerung

Gutartige Prostatavergrößerung

 

Ein häufiges Phänomen

Die gutartige Vergrößerung der Prostata, auch bekannt als Benignes Prostatasysndrom (BPS) oder Benigne Prostatahyperplasie (BPH), betrifft ca. 50 % aller Männer über 60 Jahren und nimmt in ihrer Häufigkeit im höheren Lebensalter weiter zu. Sie entsteht durch eine altersbedingte Zunahme des Volumens der Prostatadrüse, welche sich unterhalb der Harnblase befindet und den ersten Teil der Harnröhre umgibt. Neben dem Ursprung der Krankheit durch das Alter existieren noch weitere Risikofaktoren wie Übergewicht und Bewegungsmangel.

Im Rahmen der Zunahme des Volumens der Prostata kommt es zur Einengung der Harnröhre, die zu Beschwerden beim Wasserlassen führt. Hierzu zählen ein abgeschwächter Harnstrahl, Startschwierigkeiten, das Gefühl der unvollständigen Blasenentleerung (Restharngefühl), plötzlicher Harndrang mit zum Teil unwillkürlichem Harnverlust (Dranginkontinenz), das häufige Wasserlassen (Pollakisurie) sowie das vermehrte nächtliche Wasserlassen (Nykturie).

Die unvollständige Entleerung der Harnblase gegen einen erhöhten Druck kann zu Harnwegsinfektionen, Restharnmengen, einer Vergrößerung der Harnblasenmuskulatur mit möglicher Aussackung der Harnblasenwand (Harnblasendivertikel) sowie Blasensteinen führen. In manchen Fällen kann es auch zu einem akuten Harnverhalt kommen, ein Wasserlassen ist dann nicht mehr möglich – hier ist eine notfallmäßige ärztliche Vorstellung unvermeidbar, um für einen Abfluss des Urins zu sorgen und einen Rückstau in die Nieren mit möglichem Nierenversagen zu verhindern.

Übrigens – im Gegensatz zu anderen zunächst gutartigen Vergrößerungen der menschlichen Organe, welche sich im Verlauf bösartig entwickeln können (z.B. Darmpolypen mit der Möglichkeit der Entartung zu Darmkrebs), ist die gutartige Vergrößerung der Prostata kein Risikofaktor für Prostatakrebs.

 

Die Therapie – individuell für jeden Patienten

Eine Abschätzung der Schwere Ihrer Beschwerden kann anhand eines kurzen Fragebogens (IPSS) erfolgen und hilft Ihrem Urologen, die richtige Empfehlung für Sie auszusprechen. Bei leichten Symptomen ist oftmals keine spezielle Therapie nötig, hier kommen auch pflanzliche Mittel zum Einsatz, um die Beschwerden zu lindern (wobei der wissenschaftliche Nachweis des Nutzens einer solchen Therapie noch aussteht). Auch bei mittelschweren Symptomen kann eine operative Therapie oft vermieden werden und eine Besserung durch Einsatz von Medikamenten erreicht werden. Eine relative Notwendigkeit (also grundsätzliche Möglichkeit) zur operativen Therapie besteht, wenn sich die Beschwerden trotz medikamentöser Therapie nicht verbessern oder sogar zunehmen. Weiterhin tritt der Fall der absoluten Notwendigkeit einer Operation ein, falls es zu wiederholten Harnverhalten oder Harnwegsinfekten, Blasensteinen, erhöhten Restharnmengen, Nierenversagen oder Harnblasendivertikeln kommt.

 

 

Operative Therapien – minimalinvasiv und auf dem neuesten technischen Stand

Unserer Klinik bietet Ihnen zur Behandlung neben der bewährten Verkleinerung der Prostata durch die Harnröhre per elektrischer Schlinge (TUR-P) und der selten gewordenen offenen operativen Entfernung (Transvesikale Adenomenukleation) auch das neuere Laserverfahren per Anwendung eines Thulium-Lasers an (ThuLEP). Alle operativen Verfahren durch die Harnröhre ermöglichen auch bei deutlich vergrößerten Vorsteherdrüsen eine risikoarme, minimalinvasive operative Versorgung mit exzellenten Langzeitergebnissen.

Der Ablauf der minimalinvasiven Eingriffe durch die Harnröhre beginnt mit einer prästationären Vorstellung, bei welcher neben einer körperlichen Untersuchung und Aufklärung alle Details und Fragen mit Ihnen persönlich geklärt werden. Zum vereinbarten Termin finden Sie sich in der Regel morgens am OP-Tag auf unserer urologischen Station D3 ein, nach dem Eingriff beträgt die Dauer bis zur Entlassung ca. 3 Tage. Die Nachsorge erfolgt durch den niedergelassenen Urologen.

 

TUR-P

Laser-TUR-P

Transvesikale Adenomenukleation

 

Zusammenfassung

  • Die gutartige Prostatavergrößerung ist eine häufige Erkrankung des Alters und erschwert im Verlauf zunehmend das Wasserlassen. Hierdurch können verschiedene Komplikationen auftreten.
  • Fragebögen, Ultraschall und die körperliche Untersuchung erfassen die Schwere Ihrer Symptome und legen das mögliche weitere Vorgehen fest.
  • Therapeutisch kommen neben pflanzlichen Wirkstoffen bei geringen Beschwerden medikamentöse Therapien für mittelschwere Symptome in Frage. Bei wiederkehrenden, deutlichen Beschwerden stehen verschiedene operative Eingriffe zur Verkleinerung der Prostata zur Verfügung, welche fast ausschließlich minimalinvasiv über die Harnröhre durchgeführt werden können.

 

Weitere Informationen und Links

Gutartige Prostatavergrößerung

Prostatic Enlargement