Prostatakarzinom

Prostatakrebs

Das Prostatakarzinom ist der häufigste bösartige Tumor (Krebs) des Mannes. Das Zentrum für Krebsregisterdaten (ZfKD) im Robert-Koch-Institut (RKI) führt das Prostatakarzinom als dritthäufigste Krebstodesursache des Mannes (nach dem Lungenkrebs und dem Darmkrebs, Stand 2016). In Deutschland erkranken jährlich etwa 60.000 Männer neu an diesem Tumor. Das mittlere Erkrankungsalter liegt bei etwa 70 Jahren. Pro Jahr sterben in etwa 12.000 Patienten an den Folgen eines Prostatakarzinoms. Das Risiko an einem Prostatakrebs zu erkranken steigt mit zunehmendem Alter. Bei jungen Patienten (jünger als 45 Jahre) tritt die Erkrankung selten auf. Aufgrund der aktuellen demographischen Entwicklung ist sogar noch mit einer weiteren Zunahme der Häufigkeit zu rechnen.

Früherkennung

Die Heilung eines Prostatakarzinoms ist nur möglich, solange ein organbegrenztes Tumorstadium vorliegt und keine Metastasen (Tumorabsiedlungen) bestehen. Bei fortgeschrittener Tumorerkrankung existieren vielseitige Therapieoptionen, eine Heilung ist jedoch nicht mehr möglich. Da die Erkrankung im Frühstadium häufig ohne Symptome verläuft ist eine Früherkennung wichtig. Eine PSA-Diagnostik (Prostataspezifisches Antigen), welche sich am individuellen Risiko des Patienten orientiert (Alter, Vorerkrankungen, familiäre Belastung, PSA-Dynamik u.a. Faktoren) ist zentraler Baustein der Prostatakrebsvorsorge und kann nach Vereinbarung in unserer Poliklinik durchgeführt werden. 

Diagnostik

Bei auffälligen Befunden in der Basisdiagnostik ist möglicherweise eine weiterführende Diagnostik mittels Prostatastanzbiopsie notwendig. Die Diagnosesicherung erfolgt in unserer Klinik üblicherweise ambulant in Lokalanästhesie unter Antibiotikaprophylaxe in Form einer systematischen, transrektalen, ultraschallgestützten Punktion der Vorsteherdrüse.

Seit 2019 bieten wir unseren Patienten zusätzlich die Möglichkeit einer MRT-gestützten Biopsie der Prostata an. Bei diesem Verfahren werden zuvor angefertigte MRT-Aufnahmen mit dem „Live- Ultraschallbild“ der Prostata fusioniert. Dem Untersucher ist es dadurch möglich auffällige Areale gezielt zu punktieren. Zu den unten genannten Sprechzeiten informieren wir Sie gerne ausführlich über die Vor- und Nachteile der verschiedenen Verfahren und welche Methode für die individuelle Befundkonstellation am ehesten geeignet ist.

Lokal begrenztes Prostatakarzinom

In diesem Stadium der Erkrankung kann der Patient in Abhängigkeit des individuellen Risikoprofils zwischen zwei gleichberechtigten heilenden Therapieansätzen (operative Entfernung der Prostata vs. externe Bestrahlung) entscheiden. Dabei sollten die Vorteile beider Therapieverfahren abgewogen werden. Bei Erfüllung spezieller Kriterien steht zudem das Konzept der aktiven Überwachung zur Verfügung - unter engmaschiger ärztlicher Kontrolle erfolgt erst dann eine Therapie, wenn die Erkrankung behandlungsbedürftig wird.

Unsere Klinik bietet sämtliche operative Verfahren zur Behandlung des Prostatakarzinoms an. In Kürze wird das Leistungsspektrum erweitert, sodass wir unseren Patienten auch die roboterassistierte radikale Prostatektomie anbieten können.

Behandlungsmöglichkeiten:

·         Endoskopisch extraperitoneale radikale Prostatovesikulektomie (EERPE)

·         Roboter-assistierte radikale Prostatovesikulektomie (RAPE) – in Planung

·         Offene radikale Prostatovesikulektomie

·         Externe perkutane Radiotherapie

 

Alternative Therapieverfahren für Patienten mit niedrigem Risikoprofil

·         LDR-Brachytherapie

·         Active Surveillance

 

Fortgeschrittenes Prostatakarzinom

Der erste Schritt in der Therapie des fortgeschrittenen Prostatakarzinoms ist die Einleitung einer Hormonentzugstherapie (Androgendeprivation) ggf. in Kombination mit einer Chemotherapie oder einer zusätzlichen Testosteronrezeptorblockade. Die Blockade des männlichen Geschlechtshormons Testosteron geschieht meist medikamentös mittels Depotspritzen und/oder Tabletten.  Kommt es zu einem Fortschreiten der Erkrankung oder zeigt die Behandlung keine Wirkung stehen weitere systemische Behandlungsoptionen (alternative Antihormon-, Chemo-, Immun- und/oder Radionuklidtherapieverfahren) zur Verfügung, um eine Verlängerung der Überlebenszeit und einen Erhalt von Lebensqualität zu erzielen.

Behandlungsmöglichkeiten:

Umfassen alle derzeit zugelassenen medikamentösen Therapien. Bei ausgewählten Patienten besteht zudem die Möglichkeit im Rahmen klinischer Studien alternative Behandlungsstrategien mit modernen Therapieansätzen durchzuführen.   

Medikamentöse Tumortherapie

Sprechstunden

Gerne beraten wir Sie individuell bei Fragen rund um das Prostatakarzinom im Rahmen unserer uroonkologischen Sprechstunden donnerstags und freitags von 8-15 Uhr sowie zusätzlich montags 8-13 Uhr (Privatsprechstunde bei Prof. Burchardt)

 

Zertifiziertes Prostatakrebszentrum

Seit 2012 ist unsere Klinik als Prostatakarzinomzentrum mit der Empfehlung der Deutschen Krebsgesellschaft ausgezeichnet. Interdisziplinarität (enge Zusammenarbeit mit den Kollegen der Pathologie, Radiologie, Onkologie, Nuklearmedizin, Strahlentherapie und Psychotherapie) sowie die Anwendung evidenzbasierter Leitlinien bilden den Schwerpunkt unserer täglichen Patientenversorgung.

In den regelmäßig durchgeführten interdisziplinären Prostata-Tumorkonferenzen werden individuelle Behandlungskonzepte gemeinsam erarbeitet. Die Fallvorstellungen könnten nach vorheriger Anmeldung (Link zum externen Formular) durch die niedergelassenen Kollegen auch extern erfolgen. 

Weitere Informationen und Links

Örtlich begrenzter Prostatakrebs

Prostatakrebs