Nierenzellkarzinom

Nierenkrebs

Die häufigste bösartige Erkrankung der Niere stellt das Nierenzellkarzinom (Nierenzellkrebs) dar, welches ca. 90-95 % aller Tumorerkrankungen der Niere ausmacht. Beim Nierenzellkarzinom handelt es sich in Deutschland um die 5. häufigste Krebserkrankung erwachsener Menschen. Betroffen sind oft Patienten im Alter von etwa 60-70 Jahren. Gelegentlich tritt die Erkrankung jedoch auch deutlich früher auf. Bekannte Risikofaktoren sind unter anderem Rauchen, Fettleibigkeit, hoher Blutdruck, eine vorbestehende chronische Nierenfunktionseinschränkung (chronische Niereninsuffizienz) sowie eine familiäre Vorbelastung.

Früher wurden Nierenzellkarzinome meist erst spät durch die klassischen Symptome Flankenschmerzen, einen tastbaren Tumor der Flanke sowie blutigen Urin auffällig. Heute wird die Erkrankung häufig zufällig im Rahmen einer computertomographischen Bildgebung oder einer Ultraschallkontrolle der Nieren und damit deutlich früher diagnostiziert. Daher kann die Therapie frühzeitiger begonnen werden, wodurch sich die Gesamtprognose der Erkrankung deutlich gebessert hat.

 

Diagnostik – Bildgebende Verfahren geben den Ton an

Wie beschrieben werden die meisten Nierentumoren zufällig im Rahmen von bildgebenden Untersuchungen entdeckt. Wurde der anfängliche Verdacht auf einen Nierentumor durch eine Ultraschalluntersuchung gestellt, schließt sich als nächste Untersuchung meist eine Computertomographie des Bauchraumes an. In Einzelfällen kann auch eine Magnetresonanztomographie erfolgen. Falls es sich bei dem auffälligen Befund der Niere um eine größere Raumforderung handelt, ist ggf. zusätzlich eine computertomographische Abklärung des Brustraumes sowie eine Skelettszintigrafie zum Ausschluss von Knochenmetastasen (Absiedelungen) erforderlich. Außerdem sollte eine gründliche körperliche Untersuchung durchgeführt werden. Darüber hinaus werden wichtige Laborparameter durch Blutentnahme und Urinprobe bestimmt.

 

Therapie – je nach Größe und Stadium individuell

Die Therapie des Nierenzellkarzinoms orientiert sich an der Größe und dem Stadium des Nierenzellkarzinoms, welches sich aus der vorangegangenen Bildgebung ergibt. Im Falle eines lokal begrenzten Tumors, welcher nicht über das Nierengewebe hinauswächst, steht die operative Entfernung im Vordergrund. Diese kann entweder als Nierenteilresektion, also als Entfernung des Nierentumors mit Organerhalt, oder bei großem Tumor als komplette Entfernung der Niere erfolgen. Im Falle einer Nierenteilresektion kann gesundes Gewebe der betroffenen Niere erhalten und somit das Risiko einer chronischen Nierenfunktionseinschränkung (Niereninsuffizienz) als Spätkomplikation reduziert werden. Sowohl die Nierenteilresektion als auch die vollständige Entfernung der Niere können in Abhängigkeit von der Größe und Lage des Tumors ggf. minimalinvasiv durch die sogenannte „Schlüssellochtechnik“ im Sinne einer Laparoskopie (Bauchspiegelung) oder einer Retroperitoneoskopie (Spiegelung des Raumes hinter dem Bauchraum) durchgeführt werden. Weitere mögliche Zugangswege zur Niere sind ein offen chirurgischer Flankenschnitt auf der betroffenen Seite oder ein Zugang von vorn (durch den Bauchraum) bei sehr großen Tumoren.

Kleine, peripher gelegene Tumoren können mittels Computertomographie-gestützter Punktion und Anwendung von Hitze oder Hochfrequenzstrom behandelt werden. Diese Verfahren kommen vor allem bei deutlich vorerkrankten Patienten zum Einsatz, die ein hohes Risiko für Komplikationen im Rahmen einer Operation aufweisen.

Bei lokal fortgeschrittenem Tumor, welcher z. B. in die benachbarte Nebenniere oder die Nierenvene bzw. die untere Hohlvene einwächst, ist in eine vollständige Entfernung der Niere notwendig.

Falls bei anfänglicher Diagnose oder in der Nachsorge nach Tumorentfernung Metastasen von Organen oder Lymphknoten auffallen, ist meist eine medikamentöse Therapie angezeigt. Während bei Nierenzellkarzinomen eine klassische Chemotherapie keine Wirksamkeit zeigt, haben sich in der jüngeren Vergangenheit neuartige medikamentöse Therapieformen etabliert. Hierzu zählen vor allem die Immuntherapie und die Therapie mit sogenannten Neoangiogenesehemmern, die zum Teil auch in Kombination zum Einsatz kommen.

Unsere Klinik bietet Ihnen im Rahmen unseres zertifizierten Nierenzellkarzinomzentrums sowohl in der Diagnostik als auch in der operativen und medikamentösen Therapie das gesamte Spektrum der o. g. hochmodernen Verfahren. Das für Sie geeignete individuelle Therapiekonzept entwickeln wir mit Ihnen gemeinsam in der uro-onkologischen Sprechstunde unserer Poliklinik. Darüber hinaus wird eine Empfehlung zum weiteren Vorgehen im sogenannten Tumorboard durch Experten verschiedener Fachrichtungen erarbeitet.

Der Ablauf im Falle einer operativen Versorgung beginnt mit einer prästationären Vorstellung. Hier wird neben einer ausführlichen körperlichen Untersuchung und Blutanalyse eine patientenorientierte Aufklärung durchgeführt. All Ihre Fragen können hier ggf. erneut erörtert werden. Zum dabei genannten Termin finden Sie sich bitte auf unserer urologischen Station D3 ein. Die Länge des stationären Aufenthalts richtet sich nach der Art des Eingriffs.

 

Nierenteilresektion

Nephrektomie

Medikamentöse Tumortherapie

 

Zusammenfassung

  • Das Nierenzellkarzinom ist die häufigste bösartige Erkrankung der Niere und wird heute häufig zufällig im Rahmen bildgebender Diagnostik (Ultraschall, Computertomographie etc.) entdeckt. Im frühen Stadium ist eine komplette Entfernung des Tumors und somit häufig vollständige Heilung möglich.
  • Nach Abschluss der Diagnostik können verschiedene operative Therapieformen angewandt werden, dies wird individuell für jeden Fall festgelegt. Häufig ist eine Teilresektion der Niere möglich, um gesundes Nierengewebe zu erhalten. Dies kann in vielen Fällen minimalinvasiv erfolgen.
  • Bei Vorkommen von Metastasen sind neue medikamentöse Therapien verfügbar, die den Krankheitsverlauf vergleichsweise nebenwirkungsarm positiv beeinflussen können.

 

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