Harnblasenkarzinom

Harnblasenkarzinom (-krebs)

Das Harnblasenkarzinom (-krebs) ist die zweithäufigste Krebserkrankung im Urogenitaltrakt nach dem Prostatakarzinom. Die Erkrankungshäufigkeit liegt beim Mann etwa 3 x so hoch wie bei der Frau. Die höhere Tumorrate bei Männern wird u. a. auf die berufsbedingte Exposition mit krebsauslösenden Stoffen und auf den stärkeren Zigarettenkonsum zurückgeführt. Bei den Männern liegt der Erkrankungsgipfel im Mittel bei 70 Jahren und bei Frauen bei 73 Jahren. In Deutschland allein werden ca. 25 000 Neuerkrankungen pro Jahr beschrieben.

Das schmerzlose Auftreten von Blut im Urin sowie unspezifische Beschwerden beim Wasserlassen sind Leitsymptome eines Blasentumors und können wegweisend sein. Bei fortgeschrittenen Tumoren kann es zu Flankenschmerzen kommen durch die folgende Harntransportstörung der Niere bei ausgeprägtem Tumorwachstum.

Diagnostik

Die Durchführung einer Blasenspiegelung sichert die Diagnose und wird meist in lokaler Betäubung durchgeführt. Mittels Blasenspiegelung können die Größe, Lage und die Anzahl der Tumore dokumentiert werden.

Zudem erfolgt eine ausführliche Ultraschalluntersuchung der Harnblase und der Nieren, weiterhin wird der Urin analysiert. Röntgenuntersuchungen mit Kontrastmittel der harnableitenden Systeme können weitere Erkenntnisse bei der Diagnosesicherung erbringen.

Therapie des Harnblasenkarzinoms

Bei Verdacht auf einen Blasentumor in der Blasenspiegelung erfolgt zunächst ein endoskopischer Eingriff zur feingeweblichen Sicherung des Tumors (TUR-B). Es wird Gewebe zur genauen Diagnosestellung entnommen, somit kann die Tiefenausdehnung und die Aggressivität des Tumors bestimmt werden.

Eine fotodynamische Diagnostik mit Hexaminolävulinsäure (PDD) kann unterstützend wirken. Durch Anwednung des Farbstoffes in der Harnblase können kleine Befunde sowie Tumorvorstufen (Carcinoma in Situ) detektiert werden, in dem sich auffällige Befunde unter Blaulicht rot anfärben.

Die TUR-B stellt somit die primäre Therapie zur Heilung eines oberflächlich wachsenden Harnblasentumors dar.

In über 70 % der Fälle kommt es allerdings zu einem Wiederauftreten, weshalb eine regelmäßige Nachsorge sehr wichtig ist. Bei häufigem Wiederauftreten und fortschreitenden Tumoren kann eine einmalige oder regelmäßige Blasenfüllungstherapie mit verschiedenen Chemotherapeutika sinnvoll sein.

Bei fortgeschrittenen Tumoren, die die Harnblasenmuskelschicht infiltrieren, muss die Harnblase komplett entfernt werden. Es kann nicht organerhaltend therapiert werden. Nach Entfernung der Harnblase erfolgt entweder ein kontinenter (Neoblase, Pouch) oder nicht-kontinenter Harnblasenersatz (Ileumconduit). Die verschiedenen Optionen werden vor einem geplanten Eingriff mit dem Patienten ausführlich besprochen.

Vor Durchführung einer radikalen Blasenentfernung erfolgt eine Ausbreitungsdiagnostik. Ziel der bildgebenden Verfahren ist die Bestimmung der Tumorausbreitung (sog. Staging) in eventuell andere Organsysteme.

 

Eine Besonderheit stellt das Nierenbeckenkarzinom bzw. das Harnleiterkarzinom dar und ist im Vergleich zum Harnblasenkarzinom eher selten. Die Therapie der Wahl ist die komplette Entfernung der Niere mit dem dazugehörigen Harnleiter. In Einzelfallentscheidungen kann über eine Teilentfernung nachgedacht werden.

Transurethrale Resektion der Harnblase (TUR-B)

Photodynamische Diagnostik

Harnblasenentfernung (Cystektomie)

Medikamentöse Tumortherapie

 

Weitere Informationen

Blasenkrebs