Besonders häufig ist die Leistenhernie, bei dem sich Anteile des Darms durch die Bachwand nach außen stülpen. Operiert werden ca. 200 Patienten auf 100.000 Einwohner pro Jahr. Dabei sind in 9 von 10 Fällen die betroffenen Patienten Männer. Der Darm sucht sich unter dem erhöhten Druck seinen Weg durch die Bauchwand. Dabei unterscheidet man direkte Hernien, die sich ohne Umweg durch die Bauchwand stülpen, und indirekte Hernien, deren Bruchkanal anatomisch gegebenen Öffnungen (Leistenkanal) in der Bauchwand folgt. Durch den Leistenkanal ziehen beim Mann der Samenstrang und die Blutgefäße zum Hoden, bei der Frau das Rundband zur Gebärmutter. Indirekte Hernien treten zu zwei Drittel und direkte Hernien zu einem Drittel aller Leistenhernien auf.
Wenn solche Beschwerden auftreten, sollte der Hausarzt aufgesucht werden. Besteht der Leistenbruch länger kann sich der Bruchinhalt bis in den Hodensack (Skrotum) vorwölben. Man spricht dann von einer Skrotalhernie.
Durch eine körperliche Untersuchung mit Ertastung (Palpation) durch einen Arzt kann in den meisten Fällen ein Leistenbruch erkannt werden. Schwierig dabei sind kleine bzw. beginnende Leistenbrüche zu diagnostizieren. Unter Umständen wird eine Ultraschalluntersuchung zur Klärung notwendig sein. In ganz wenigen Fällen sollte eine Dickdarmuntersuchung, z.B. Spiegelung, durchgeführt werden, um eine Dickdarmerkrankung als Ursache für den Leistenbruch auszuschließen.
Jeder Leistenbruch ist eine Indikation zur Operation, denn bei jedem Leistenbruch besteht prinzipiell die Gefahr einer Darmeinklemmung (Inkarzeration), dies kann eine irreversible Schädigung des Darmes und einen Darmverschluss (Ileus) zur Folge haben. Es ist daher ratsam den Leistenbruch elektiv, d.h. geplant zu einem beschwerdearmen Zeitpunkt zu operieren. Im Falle der Inkarzeration wäre eine Notfalloperation notwendig, sonst droht eine lebensgefährliche Bauchfellentzündung.
Ein Bruchband wird heute als Behandlungsmethode nicht mehr empfohlen. Es kann die Ursache des Leistenbruches nicht beheben und schädigt zudem durch den Druck von außen das Gewebe.
Als Prinzip der Operation gilt die Darstellung der Bruchhüllen, des Bruchsackes und der Bruchpforte. Anschließend erfolgt die Versorgung des Bruchinhaltes, der Darm wird dabei wieder in die Bauchhöhle zurückverlagert (d.h. reponiert). Nach Beseitigung des Bruchsackes wird die Bruchlücke verschlossen.
Es bestehen grundsätzlich zwei unterschiedliche Methoden, eine Leistenbruchoperation durchzuführen:
Welche Methode in Frage kommt, wird der operierende Chirurg mit Ihnen ausführlich besprechen.