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UMG
live
4|2013
M
it der Übernahme der Notaufnahme durch die 37-jäh-
rige Fachärztin für Chirurgie ist es gelungen, eine feste
Leitung für die stark frequen-
tierte Abteilung des Kreiskran-
kenhauses zu finden. „Die Zeit
der Übergangslösungen ist vor-
bei“, freute sich Geschäftsführer
Frank Acker. „Das ist eine gute
Basis, die Strukturen zu verbes-
sern und auszubauen.“
Genau das hat die gebürtige
Usedomerin, die von 1994 bis
2000 in Greifswald Medizin stu-
diert hat, vor. „Ich möchte ein
starkes Team aufstellen, das für
Anstürme aller Art gewappnet ist“, sagte die neue Notauf-
nahmechefin. „Dann wollen wir genau analysieren, welche
Untersuchungen überhaupt für die Diagnose notwendig
sind, wie wir die Abläufe stärker standardisieren und weiter
vereinfachen können. Letztendlich möchten wir die Warte-
zeiten in der Notaufnahme verkürzen. Keiner soll sich hier
unnötig lange aufhalten müssen.“
Darüber hinaus möchte die Fachärztin gern stärker mit ihren
Kollegen in den umliegenden Krankenhäusern kooperieren.
„Ich denke, auch hier gibt es Optimierungspotenzial im Inte-
resse der Patienten. Verletzte oder kranke Menschen sollten
schnellstmöglich an den Ort gebracht werden, wo man
ihnen am besten helfen kann.“
Die vorhandenen Kräfte richtig einzusetzen, das ist vor allem
in der Hauptsaison dringend erforderlich. Im Hochsommer
wird aus dem Kreiskrankenhaus vor der beliebten Sonnen-
insel Usedom nicht selten ein „Großstadtkrankenhaus“ mit
über 120 Notfallpatienten am Tag. Die große Urlauberdichte
und viel Leichtsinn bei hohen Temperaturen sorgen dann
für wahre Marathonschichten. Außerhalb der Sommerferien
wird es dannwieder etwas ruhiger. ImSchnitt suchen jährlich
etwa 8.000 Menschen Hilfe in der Wolgaster Notfallambu-
lanz. Zusätzlich dazu wird auch ein Großteil der stationären
Patienten über die Notaufnahme zur weiteren Behandlung
aufgenommen.
Dabei reicht das Spektrum von harmlosen Insektenstichen
bis hin zu schweren Unfällen und Todesfällen. „Oftmals ist
es so, dass die leichten Fälle eher zum Arztbesuch neigen
und die wirklich schwer Erkrankten zu spät kommen. Das ist
schon bitter, wenn ein Patient mit Schlaganfall erst noch die
Hausarbeit beenden möchte. Eigentlich können wir in sol-
chen Situationen nur mit schneller Hilfe noch therapeutisch
erfolgreich eingreifen.“
So nimmt die junge Medizinerin auch den einen oder an-
deren tragischen Fall gedanklich mit nach Hause. „Ich kann
schlimme Schicksale nicht einfach an der Kliniktür ablegen,
das beschäftigt mich schon.“ Dennoch, abschalten kann die
Leiterin der Notaufnahme am besten zu Hause, bei ihrer Fa-
milie in einem Dorf bei Neubrandenburg. „Ich liebe es, an
unserem alten Bauernhaus rumzupuzzeln. So finde ich Ruhe,
Ausgleich und Entspannung und die Kraft für meine Arbeit,
die für mich eine spannende Herausforderung ist.“
cys
Notaufnahme
in festen Händen
Seit dem 1. November 2013 leitet die Chirurgin
Dr. Ulrike Seltrecht die Notaufnahme am Kreis-
krankenhaus Wolgast. Sie möchte die Warte-
zeiten verkürzen und mit den Kliniken in der
Region zusammenarbeiten.
kkh wolgast
Im Hochsommer suchen bis zu 120 Patienten am Tag Hilfe
in der Notaufnahme.
Die neue Leiterin der Notaufnahme Dr. Ulrike Seltrecht (Mitte) und
ihr Team – Schwester Ines Spieker (v.l.n.r.), Schwester Kerstin Sachs
und Andrea Walter von der Patientenaufnahme und Bufdi Tom
Grüneberg.
Zahlen und Fakten 2012
7.742 Notfallpatienten, Spitzenzeit im Juli mit 1.075
und Flaute im Februar mit 392 Notfallpatienten
Spitzenreiter: 345 Berliner und 341 Sachsen wurden
im KKH behandelt, aber nur vier Saarländer
1...,7,8,9,10,11,12,13,14,15,16 18,19,20,21,22,23,24,25,26,27,...32