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UMG
live
4|2013
An der University of Toronto entstand 1986 die Idee, ein Programm gegen Alkohol und den möglichen,
daraus resultierenden Unfallfolgen zu starten. Es wurde das P.A.R.T.Y.-Programm (Prevent Alcohol and
risk-related Trauma in Youth) entwickelt, das mittlerweile bundesweit von der Deutschen Gesellschaft
für Unfallchirurgie unterstützt wird und zu den erfolgreichsten Präventionsprogrammen der Welt
zählt. Auch Greifswald nimmt an dem Programm teil.
N
eben Vorträgen über die Bedeutung
verschiedener Verletzungsmuster so-
wie deren Prävention steht bei P.A.R.T.Y.
die aktive Führung von Schülern durch die
Klinik mit Aufklärungs- und „Hands on“-
Einheiten im Vordergrund.
Am 12.09.2013 war es dann soweit. Eine 9.
Schulklasse des Jahn-Gymnasiums konnte
am Rettungswagen, in der Notaufnahme
und dem Schockraum, der Intensivstation,
der Unfallchirurgie und im ambulanten
Rehabilitationszentrum die „Stationen“ ei-
nes Unfallverletzten erleben. Zudem hör-
ten die Schüler einen Erfahrungsbericht
eines ehemaligen Schwerverletzten, der
von seiner Zeit im Krankenhaus und sein
Schülern Unfallfolgen bewusst gemacht
aktuelles Leben nach dem Unfall erzählte.
Anschließend beantwortete er als Betrof-
fener die vielen Fragen der Schüler.
Beim „Essen mit Handicap“ erfuhren die
Schüler am eigenen Leib, mit welchen
Einschränkungen Unfallverletzte im All-
tag umgehen lernen müssen. Dass sie
dabei ständig auf die Hilfe Angehöriger
und Freunde angewiesen sind, war vielen
nicht bewusst.
Der erhobene Zeigefinger ist bei dem
Projekt fehl am Platz! Vielmehr macht das
P.A.R.T.Y.-Programm Mut, selbstbewusste
und clevere Entscheidungen in kritischen
Situationen zu treffen, beispielsweise
wenn der „beste Kumpel“ betrunken von
der Party heimfahren möchte.
Durch die enge Zusammenarbeit mit der
Klinik für Anästhesiologie und Intensiv-
medizin, dem Zentrum für Rehabilitation
und Physikalische Medizin, der Polizei und
dem HKS wurde dieses interdisziplinäre
Projekt ermöglicht.
Der erste Projekttag in Greifswald war ein
voller Erfolg, sodass im Dezember bereits
der zweite „P.A.R.T.Y.-Tag“ anstand. Wer
mehr über das Projekt erfahren möch-
te, findet weitere Informationen auf der
Homepage
.
Dr. Denis Gümbel
lebensnah
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Projektkoordinator Dr. Gümbel bei der Anlage eines Gilchristverbands in der Notaufnahme
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Was es heißt, nach einem Unfall verletzt zu sein,
erfahren die Schüler am eigenen Leib.
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Auf der Unfallchirurgiestation geben Patienten ihre Erfahrungen an die Schüler weiter.
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Am „Kniebeuger“
wird den Schülern erklärt, welche Mittel in der Rehabilitation von Unfallpatienten eingesetzt werden.
»Ich fand die Intensiv-
station mit all den vielen
Schläuchen und Geräten
am Patienten besonders
bewegend. Darüber hatte
ich mir bisher noch kei-
ne Gedanken gemacht.«
16-jährige Schülerin Lea
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