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UMG
live
4|2013
Zweimal jährlich treffen sich Universitäts-Medizincontroller aus dem gesamten Bundesgebiet zu einer
Tagung, um sich über die neuesten Themen im Medizincontrolling zu informieren und zu beraten,
wie sie die Erlöse für die Unikliniken am besten sichern können. Diesmal fand diese Tagung Anfang
Oktober an der Universitätsmedizin Greifswald statt.
Praktisches Kostenmanagement gefragt
D
en Auftakt machte Dr. Neeltje van den Berg vom Institut für
Community Medicine mit einemVortrag zur bevorstehenden
demografischen Entwicklung und deren Konsequenzen für die
Patientenzahlen in den nächsten Jahrzehnten. Sie schilderte in
anschaulichen Beispielen (z. B. am Rückgang der Blutspender), mit
welchen Herausforderungen die Krankenhäuser in den nächsten
Jahren zu rechnen haben.
PD Dr. Claus Wolff-Menzler, geschäftsführender Oberarzt der Kli-
nik für Psychiatrie und Psychosomatik an der Universitätsmedizin
Göttingen, berichtete den Zuhörern über seine Erfahrungen und
die neuesten Entwicklungen bei der Einführung der Psychiatrie-
DRGs (Diagnosis Related Groups = Vergütungssystem). Diese sind
ab 2015 für alle Häuser verpflichtend einzuführen.
Im Anschluss stellten Dr. Maria Zach, Dr. Malte Raetzell,
Dr. Heiko Stute und Boris Adloff in mehreren Vorträgen die Ar-
beitsweise der Stabsstelle Strategisches Controlling /Medizincon-
trolling der Universitätsmedizin Greifswald vor. Die deutschland-
weit einmalige Struktur, Medizincontrolling, OP-Management
und Zentrales Projekt- und Qualitätsmanagement in einer Stabs-
stelle zu vereinen und damit große Synergieeffekte von der stra-
tegischen Ausrichtung bis zum letztendlichen Erlös zu erzeugen,
fand großes Interesse. Ebenso die im letzten Jahr durchgeführte
Restrukturierung des MDK-Managements, welches mittlerweile
fast komplett papierlos durchgeführt wird.
Antje Rädel von der AOK Nordost stellte die Entstehungsge-
schichte des Adipositasprojektes in Mecklenburg-Vorpommern
vor und Bereiche, in welchen die Kostenträger bereit sind, diese
Entwicklungen zusätzlich zu fördern.
Dr. Claudia Hübner vom Lehrstuhl für Allgemeine Betriebs-
wirtschaftslehre und Gesundheitsmanagement der Universität
Greifswald demonstrierte den Medizincontrollern, welche Kos-
ten durch multiresistente Keime entstehen und wie frustrierend
gering die Mehrerlöse für diese Erkrankungen sind. Speziell weil
75 Prozent der Kosten durch die Isolierung der Patienten entste-
hen und somit auch keine Kostenersparnis möglich ist.
Teilnehmer der Tagung
Dietrich Monstadt aus Berlin
Zum Abschluss der Veranstaltung überbrachte Rechtsanwalt
Dietrich Monstadt, Mitglied des Schweriner Landtages und des
Deutschen Bundestages, den Teilnehmern Grüße von der Bun-
deskanzlerin. Aus Berlin angereist, informierte er die Medizin-
controller über Neues aus seiner langjährigen Tätigkeit im Ge-
sundheitsausschuss des Bundestages. Hauptthemen waren die
gerichtlichen Auseinandersetzungen im MDK-Umfeld sowie die
mangelnde Finanzierung der Hochschulmedizin. Durch die sich
anschließende konstruktive Diskussion konnte Herr Monstadt vie-
le wertvolle Hinweise von den Praktikern mit nach Berlin nehmen.
Die rund 30 Medizincontroller waren zudem von der Führung
durch unser Klinikum fasziniert, die von Doris Jaeschke vom Stra-
tegischen Marketing kompetent begleitet wurde.
Dr. Malte Raetzell
strategie
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